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Münchner kunsttechnische Blätter — 1.1904-1905

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Nr. 3
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Berger, Ernst: Ueber die Lichtbeständigkeit unserer Malerfarben [3]
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10

Münchner kunsttechnische Blätter.

Nr. 3.

Indischgelb,
Krappbraun,
Krapplack, hell,
Mineralgrün,
Ocker 11, lichter,
III. Klasse, li
Carmin, extra,
„ hell,
gebr.,
„ Krapp,
Carminlack, hell,
Carthamin, rosa,
Drachenblut,
Gelber Lack,
Geraniumlack,
Grüner Lack,
Gummigutt,
Günther Wagners Rot,
Hookers Grün I,
Hookers Grün II,
Hornemanns Luftblau,

Paynes Grau,
Pflanzengrün,
Preussischblau,
Viridian.
chtunbeständig:
Jaune brillant, dunkel,
Maigrün,
Neutraltinte,
Olivengrün,
Orange,
Pariserblau,
Preussischgrün,
Rebenschwarz,
Rosa Lack,
Scharlachlack,
Saftgrün I,
Stil de grain brun,
Stil de grain jaune,
Zinnobergrün, hell,
Zinnobergrün, dunkel.
Meine Beobachtungen stimmen wohl in der
Hauptsache, aber nicht in allen Punkten mit den
obigen überein. So z. B. kann ich Zinnober und
Saturnrot nicht für „absolut lichtbeständig" an-
sehen, da diese Farben erheblich dunkler wur-
den, auch würde, meinen Beobachtungen zufolge,
Pariserblau in die I. Klasse einzureihen sein und
nicht in die III. Gebr. Carmin, Orange, Preuss-
ischgrün, Günther Wagners Rot, Hornemanns
Luftblau in die gleiche Klasse einzureihen wie
Rosa Lack oder Geraniumlack scheint mir un-
gerecht.
Mit Günther Wagners Pelikanfarben habe
ich noch eine Reihe von Versuchen angestellt,
die sich auf grüne Mischfarben beziehen. Ver-
anlassung dazu war das auffallend schnelle Ver-
blassen des hellen Zinnobergrün. Bei den ersten
Aufstrichen war diese Farbe schon nach 15
Stunden ganz erheblich verändert, nach 120
Stunden war die Farbe stumpf und grau, und
am Ende der ganzen Belichtungsdauer schien es
mehr ein schmutziges Gelbgrau zu sein als ein
Grün. Von der anfänglichen feurig grünen Farbe
war nichts mehr zu sehen. Unter der Bezeich-
nung „grüner Zinnober" ist bekanntlich keine
bestimmte Originalfarbe, sondern eine Misch-
farbe zu verstehen, und zwar kommen unter
diesem Namen Gemische von blauen Pigmenten,
wie Pariserblau oder Preussischblau, Ultramarin
und anderen, mit gelben Farbstoffen in den Han-
del. Je nach Vorwiegen des blauen oder des
gelben Pigments (Chromgelb, Cadmium, Zink-
gelb, Gummigutt oder Gelber Lack) werden
dunkelgrüne, hellgrüne oder gelbgrüne Zinnober
hergestellt.
Um nun über die Lichtbeständigkeit der-
artiger grüner Mischfarben Aufschluss zu er-

halten, wurden zuerst Einzelaufstriche von blauen
und gelben Pigmenten gemacht. Von Preussisch-
blau, Ultramarin, Kobaltblau und Indigo erwiesen
sich die ersten drei als durchaus lichtbeständig,
während Indigo in dünnem Auftrag verblasste;
von den gelben Farben Cadmium, Chromgelb,
Indischgelb und Gummigutt war Chromgelb et-
was stumpfer geworden, Indischgelb und Gummi-
gutt waren in dünner Lage etwas verblasst.
Die Mischungen der genannten blauen mit
den gelben Farben zeigten folgende Verände-
rungen:
Nach 250 Stunden:
Preussischblau -)- Cad-
mium .verblasst und gelb vor-
(schon nach 15 Stunden herrschend.
war dies bemerkbar)
Preuss. Blau -)- Chrom-
gelb .wenig verblasst.
(nach 15 Stunden wenig
verblasst)
Preuss. Blau -J- Gummi-
gutt .verblasst, blau vorherr-
sch 15 Stunden un- sehend,
verändert)
Preuss. Blau -}- Indisch-
gelb .blasser und stumpfer.
(nach 15 Stunden etwas
blasser)
Ultramarin-)-Cadmium stumpfer, gelb vorherr-
(nach 15 Stunden un- sehend,
verändert)
Ultramarin + Chrom-
gelb .fast unverändert.
(nach 15 Stunden un-
unverändert)
Folgende Mischungen mit der Basis Indigo
waren gegen 100 Stunden dem Sonnenlicht aus-
gesetzt: l.Indigo + Cadmium, 2. Indigo-)-Chrom-
gelb, 3. Indigo + Indischgelb, 4. Indigo -)- Gummi-
gutt. Die ersten beiden Mischungen zeigten wenig
Veränderung, bei den letzten verflüchtigte das
Gelb etwas; aber alle hielten doch ihren Ton
viel besser, als das gleich lang der Sonne aus-
gesetzt gewesene Zinnobergrün.
Die leichte Veränderlichkeit von Mischungen
zweier Farben im allgemeinen und solcher, welche
Preussischblau enthielten, im besonderen, hatte
schon Russell beobachtet. Aus den obigen Ver-
suchen folgt, dass die Mischungen von Chrom-
gelb mit Ultramarin oder Preussischblau am wider-
standsfähigsten gegen Sonnenlicht sind, während
Cadmium die Tendenz zeigt, in der Mischung
mit der Zeit vorherrschend zu werden. Indigo
und Cadmium oder Chromgelb bildeten verhält-
nismässig haltbare grüne Farben. —
Ueber die Versuche mit Aquarellfarben von
Dr. Schönfeld & Co. in Düsseldorf wird später zu
berichten sein; sie sollen auf längere Dauer
 
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