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Münchner kunsttechnische Blätter — 1.1904-1905

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Nr. 7
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Technische Neuheiten / Anfragen und Beantwortungen / Literatur
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https://doi.org/10.11588/diglit.36597#0032
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28

Münchner kunsttechnische Biätter.

Nr. 7.

Mühe zur ersten Farbenstimmung zurückkehren, so-
bald er es für nötig erachtet. Dass die auswechsel-
baren Auflagen für die einzelnen Techniken ver-
schieden gewählt sind, für Oel- und Lackfarben Oel-
papier, für Tempera und Aquarell weisses Celluloid,
für Pastell Leder, mag auch für manche von Vor-
teil sein, und wenn der Maler zum Beispiel auf der
Studienreise das lästige Palettenputzen ersparen will,
so genügt es, sich mit dem nötigen Vorrat der bil-
ligen Ueberzüge zu versehen. Eine praktische Neu-
heit scheint uns auch der sogen. Palettenstecher aus
Celluloid zu sein und insbesondere sind die an die
Palette zu steckenden Farbenschalen aus dem gleichen
Stoff ausser wegen ihrer grossen Leichtigkeit von
Vorteil, weil die einzelnen Behältnisse bequem zur
Hand zu haben und besser reinzuhalten sind als


bei den sonst üblichen Blechpaletten." Die hier bei-
gegebenen Abbildungen zeigen die „Zeuxis"-Palette
in der für Temperamalerei geeigneten Anwendung
und den überaus zweckmässig gearbeiteten Unter-
satz mit den Celluloidschalen und -Näpfchen zum
Gebrauch, im Falle man am Tisch sitzend malen
will. Eine genauere Beschreibung dieser Neuheiten
bietet die kleine im Verlag von W. Bertelsmann er-
schienene Broschüre: „Wie erleichtere ich mir die
Malarbeit", auf welche Interessenten hiermit ver-
wiesen werden.
Anfragen und Beantwortungen.
Herrn A. Th., Hohenschäftlarn b. München.
Sie schreiben im Hinblick auf den Artikel „Düssel-
dorfer Interview" und die darin berührte Herstel-
lung von Oelfarben durch die Künstler selbst: „Dass
der betr. Farbenfabrikant derartige Selbsthilfe nicht
besonders günstig bespricht, braucht weiter nicht zu
überraschen. Tatsache ist aber, dass dies jetzt sehr
viele tun und dies nicht einmal immer aus Sparsam-
keit. Zudem haben wir in München nicht nötig, zum

„erstbesten Farbenhändler" zu gehen, da hier einige
derartige gute Geschäfte bestehen, auch kein Stein
und Handmühle dazu nötig ist, wie der Herr meint,
eine starke matte Glastafel und Glasreiber ist besser.
Jedenfalls würden Ihnen sehr viele für die aus-
reichende Mitteilung der verschiedenartigen Behand-
lung der Farben sehr dankbar sein " Und dann:
„Würde zum grossen Vorteil der Künstler genossen-
schaftliche Herstellung der Farben bestehen, dann
wird es wohl keinem einfallen, sich selbst der Ar-
beit zu unterziehen. Dass die Zwischenhändler 33
bis go°/o verdienen, ist ja bekannte Sache." —
Damit rollen Sie die ganze „Farbenfrage" auf, die
zu lösen nicht so einfach ist, als es den Anschein
hat. Wir wollen übrigens gerne Ihrer Anregung
folgen und demnächst Mitteilungen über die Her-
stellung von Künstler-Oelfarben, resp. Auszüge aus
uns bekannten Schriften, event, deren Titel bringen.
Was die zu erstrebende „genossenschaftliche" Her-
stellung der Farben betrifft, so wäre die Sache wohl
der Erwägung wert; soviel uns bekannt, ist jedoch
die Idee noch jedesmal, da sie auftrat, an dem ner-
vus rerum, d. i. der Geldfrage, gescheitert. Vielleicht
ist jetzt in der einen oder anderen „Gruppe" das Ver-
langen latent, die Idee zu verwirklichen? — Im Post-
scriptum fragen Sie nach dem Titel eines Buches
„Ueber Bereitung von Temperafarben", das in Leip-
zig erschienen sein soll. Wir bedauern, dass uns
ein solches Buch nicht bekannt ist. In Stuttgart
(Paul Neff Verlag) ist eine „Kurze Anleitung zur
Tempera- und Pastelltechnik, Gobelin- und Fächer-
malerei, sowie zum Uebermalen von Photographien"
von Fr. Jaennicke erschienen. Vielleicht enthält über
Tempera älterer und neuerer Zeit das meiste eigent-
lich mein Werk: „Quellen und Technik der Fresko-,
Oel- und Temperamalerei des Mittelalters" (Mün-
chen 1897, Callweys Verlag), ausserdem Schultze-
Naumburgs „Technik der Malerei" (Leipzig, E.
Haberland). E. B.
Herrn G., München. Ihre Annahme, dass nicht
alle alten Meister die Grau-Untermalung ar,gewendet
und insbesondere diese Uebung bei Porträts von
Velasquez fraglich ist, hat Berechtigung. Die im
Artikel über Schwinds Maltechnik berührte Methode
war bei italienischen Meistern des XVI. Jahrhunderts
üblich, wurde aber im folgenden Jahrhundert von
den Faprestomalern aufgegeben. Wir haben übrigens
einen speziell Tizian und die Venezianer behandeln-
den Aufsatz in Vorbereitung, verweisen inzwischen
auf H. Ludwig, „Ueber die Grundsätze der Oel-
malerei und das Verfahren der klassischen Meister"
(Leipzig 1876, WUh. Engelmann).
Literatur.
Bei der Redaktion sind neuerlich eingetroffen:
F. Hamilton Jackson, Mural Painting. (Hand-
books for the Designer and Craftsmann) Sands & Co.,
London 1904.
 
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