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Münchner kunsttechnische Blätter — 8.1911/​1912

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Nr. 2
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Täuber, Ernst: Ueber Eilidofarben, 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.36590#0009
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München, 16. Okt. 1911.
Beilage zur „Werkstatt der Kunst" (E. A. Seemann, Leipzig).
Erscheint 14tägig unter Leitung von Maler Ernst Berger.
YHI.Jahrg. Nr. 2.
Inhalt: Ueber Eilidofarben 11. Von Dr. Ernst Täuber. — Zur
Von E. B. — Ueber die Fabrikate der Firma Dr.
berichtigung.
Frage der römisch-pompejanischen Wandmalerei.
Schoenfeld & Co. in Düsseldorf. — Druckfehler-

Ueber Eilidofarben II.
Von Dr. Ernst Täuber.

In meiner ersten Mitteilung über Eilidofarben*)
berichtete ich, dass ich von den von mir bisher
untersuchten Oelfarben die folgenden ohne Ein-
schränkung empfehlen könne :GelbZitron,Licht-
blau, Dunkelblau, Dunkelviolett. Auch dem
Eilidogrün und dem Eilidogoldbraun konnte
ich noch ein relativ gutes Zeugnis ausstellen;
ersteres eignet sich wegen seiner nur mittel-
massigen Lichtechtheit in hellen Mischungen mit
Weiss allerdings weniger für helle Töne, da-
gegen sehr gut für tiefe Grüntöne; letzteres be-
sitzt eine gewisse, freilich ganz geringe Löslich-
keit in Oel, die dann und wann kleine Unbequem-
lichkeiten bei seiner Anwendung verursachen
könnte. Einen oder den anderen dieser beiden
Mängel treffen wir auch bei Eilidogelb hell
und mittel, Eilidoorange und den verschie-
denen Rotmarken an, die daher entweder zurück-
zuziehen sind oder deren Anwendungsgebiet noch
bestimmt abzugrenzen sein wird, sofern sie durch
ihren Farbenton geeignet erscheinen, gewisse
Lücken auf der Palette des Künstlers auszufüllen.
Heute kann ich über Erfahrungen bezüglich
der Eilidoaquarellfarben berichten. Ich bemerke
im voraus, dass diese Erfahrungen zunächst fast
durchweg ausserordentlich günstig waren und teil-
weise im Widerspruch mit den von Eibner**),
gemachten Beobachtungen zu stehen schienen.
Eibner hat festgestellt, dass Mischungen ver-
schiedener Eilidoaquarellfarben mit Zinkweiss (Per-
manent Chines.-Weiss) bereits in kurzer Zeit vom

*) Diese Zeitschrift, Jahrgang VII (19::), Nr. 17
Seite 72.
**) Diese Zeitschrift, Jahrgang VII (1911), Nr. tS,
t9 und 20.

Lichtvollständiggebleicht oder auch in anderer Rich-
tung tiefgreifend verändert werden, was ich zu-
nächst nicht bestätigen konnte. Direkte Vergleiche
unserer beiderseitigen Belichtungsproben lösten in-
dessen den Widerspruch, der durch die verschie-
denen von uns angewendeten Versuchsbedingungen
hervorgerufen war. Während Herr Eibner in den
betreffenden Fällen die Mischungen unter einer
aufgepressten Glasplatte belichtet hatte, waren
meine Proben zwar auch durch Glas hindurch,
nämlich hinter dem Fenster, aber einige Zenti-
meter von diesem entfernt belichtet worden.
Merkwürdigerweise ist, wie ich mich durch einige
Vergleichsversuche inzwischen überzeugt habe,
dieser Umstand tatsächlich von sehr grossem Ein-
fluss. Es ist dabei nicht einmal eine direkte Be-
rührung des Glases mit der Farbe erforderlich,
die Zerstörung herbeizuführen.
Meine bisherigen Versuche zeigten mir auch,
dass nicht nur Bleiweiss und Schwerspat sich, im
Gegensatz zum Zinkweiss, indifferent verhalten,
sondern dass auch Zinkweiss nicht unter allen
Umständen einen zerstörenden Einfluss ausübt,
denn ein Zinkweiss des Handels, nämlich Per-
manent Chines. Weiss von Winsor & Newton
erwies sich in dem einzigen Falle, in welchem
ich es mit einigen anderen Zinkweissmarken ver-
glich und in welchem diese binnen 2 Wochen
eine vollständige Bleichung herbeigeführt hatten,
so gut wie unschädlich. Offenbar spielt also die
Natur und die Menge des in der Aquarellfarbe
enthaltenen organischen Bindemittels eine aus-
schlaggebende Rolle, und es dürfte gelingen, durch
Abänderung des Bindemittels den schädlichen Ein-
fluss des Zinkweiss ganz zu eliminieren, wenn es
nicht möglich sein sollte, das Zinkweiss selbst in
 
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