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Münchner kunsttechnische Blätter.
Nr.i.
die auf dem Laufbrett der Presse befindliche
Platte bequem einschwärzen kann, z. B. nach der
Art der beifolgenden Skizze: I. die Presse, 2. der
Fatbtisch, ß. der Ofen, 4. der lange Auslegetisch,
auf dem das Druckpapier bzw. Feuchtmakulatur
und auch die Trockenmakulatur zum Auslegen
der Abdrücke Platz finden muss. $. ist das Fenster.
Der Druckhergang ist nun etwa der folgende:
Die gestochene und mit einer dünnen Asphalt-
lackschicht überzogene Platte wird vorerst mit
gereinigtem Terpentinöl gesäubert, dann getrock-
net, hierauf auf die erwärmte Ofenschutzplatte
oder den Rost gelegt. Ist die Platte ziemlich
warm geworden, so wird sie gleich mit dem
Tampon so eintamponiert, dass die Fläche mit
Farbe voll überdeckt ist, wonach mit einem Wisch-
lappen, der mehrfach zusammengelegt sein muss,
der Farbenüberschuss zu entfernen ist. Der
Wischlappen muss mit einer nicht zu scharfen
Pottaschelösung getränkt sein, und es gehört
Uebung dazu, um die Platte mit dem Wisch-
lappen so zu behandeln, dass man nicht alle
Farbe wieder herunter wischt. Erst durch das
Wischen erhalten die feinen Teile der Stiche
die nötige Farbe, und besteht diese eigentlich
weniger aus reiner Farbe, denn der aufgefangene,
d. h. in den Strichen festsitzende Rückstand setzt
sich aus dem Farbenschmutz in Verbindung mit
Rostgeste]!.
der Pottaschelösung zusammen; trotzdem sehen
die Striche auf den Abdrücken sauber, rein und
kräftig aus. Das Einschwärzen und das Ab-
wischen soll man sich besonders einüben oder sich
Unterweisungen von einem Kupferdrucker er-
teilen lassen, da kleine vorteilhafte Kniffe hier-
bei erlernt sein müssen, die sich hier nicht alle
schildern lassen. Auch spielt das Papier eine
grosse Rolle, welches je nach seiner Beschaffen-
heit eine verschiedenartige Behandlung der Plat-
ten erfordert, um gute Abdrücke zu erhalten.
Nachdem die Platte gesäubert ist, kommt sie
auf die Filzunterlage des Laufbrettes. Nun sind
die ebenfalls gefeuchteten Kupferdruckpapiere
nach dem auf den Platten angegebenen Anlege-
winkeln mit sicherer Hand aufzulegen, alsdann
das Ganze mit einer Oberlage glatten Papiers,
welches mehrfach zusammengelegt sein muss, zu
bedecken. Wenn dieses geschehen ist, lässt man
die Platte durch die Presse gehen. Die Platte
wird auf der entgegengesetzten Seite vom Lauf-
brett entfernt, der fertige Abdruck auf die dazu
bestimmte Trockenmakulatur (Durchschusspapier)
gelegt und die Platte wiederum eingeschwärzt.
Es ist noch zu bemerken, dass alle für den
Kupferdruck bestimmten Papiere oder Kartons
zu feuchten sind, denn nur auf feuchten Papieren
ist das scharfe, reine Ausdrucken zu ermöglichen,
indem dadurch die Papierfaser schmiegsam und
zur leichten Annahme der Farbe aus den tief
gestochenen Strichen geeignet gemacht wird,
doch muss auch dieses Feuchten sehr sachge-
mäss geschehen, um z. B. ein zu starkes Nasswer-
den zu verhindern, Für kleinere Papierformate
benutzt man eine Lage ungeleimten Druckpapieres
von etwa 40—$0 Bogen. Diese müssen in der
nachfolgenden Art gefeuchtet werden, und wenn
sie sehr gut durchsogen sind, müssen die Papiere
einzeln und so eingelegt werden, dass man sie
nebeneinander legt. Dann sind sie nachher mit
4—$ Bogen der feuchten Makulatur zu bedecken
und wieder Papiere aufzulegen usw. Am Schlüsse
wird ein ebener Holzdeckel aufgelegt und das
Ganze mit einem schweren Gegenstand (Gewicht
usw.) beschwert. Je nach der Dicke der Papiere
dauert es verschieden lange Zeit, bevor diese
genügend durchfeuchtet, d. h. etwas weich und
lappig geworden sind, es gehört auch dazu
einige Erfahrung um das Feuchten so durchzu-
führen, wie es der Druck erforderlich macht.
Gar zu nass dürfen die Papiere nicht sein, sonst
verlieren sie ihr Ansehen und drucken schlecht
aus; das letztere geschieht auch, wenn sie zu
trocken sind. Das Drucken geschieht aus der
Feuchtmakulatur heraus, und wenn man die
Arbeit unterbricht, ist der Holzdeckel auf die
Makulatur aufzulegen, die Druckplatte aber mit
etwas reinem Leinöl zu überwischen, damit sie
nicht Oxyd ansetzt, denn das Kupfer ist sehr
empfindlich gegen feuchte Luft usw. — Das
Feuchten der Makulatur geschieht in der Art,
dass man zuerst einen ebenen Holzdeckel auf einen
Tisch oder die Bank legt und einige Bogen glat-
tes Papier darüber deckt. Alsdann fasst man
ß—4 Bogen des ungeleimten Druckpapiers an
den beiden schmalen Seiten mit beiden Händen
und zieht sie so durch reines, kaltes, weiches
Münchner kunsttechnische Blätter.
Nr.i.
die auf dem Laufbrett der Presse befindliche
Platte bequem einschwärzen kann, z. B. nach der
Art der beifolgenden Skizze: I. die Presse, 2. der
Fatbtisch, ß. der Ofen, 4. der lange Auslegetisch,
auf dem das Druckpapier bzw. Feuchtmakulatur
und auch die Trockenmakulatur zum Auslegen
der Abdrücke Platz finden muss. $. ist das Fenster.
Der Druckhergang ist nun etwa der folgende:
Die gestochene und mit einer dünnen Asphalt-
lackschicht überzogene Platte wird vorerst mit
gereinigtem Terpentinöl gesäubert, dann getrock-
net, hierauf auf die erwärmte Ofenschutzplatte
oder den Rost gelegt. Ist die Platte ziemlich
warm geworden, so wird sie gleich mit dem
Tampon so eintamponiert, dass die Fläche mit
Farbe voll überdeckt ist, wonach mit einem Wisch-
lappen, der mehrfach zusammengelegt sein muss,
der Farbenüberschuss zu entfernen ist. Der
Wischlappen muss mit einer nicht zu scharfen
Pottaschelösung getränkt sein, und es gehört
Uebung dazu, um die Platte mit dem Wisch-
lappen so zu behandeln, dass man nicht alle
Farbe wieder herunter wischt. Erst durch das
Wischen erhalten die feinen Teile der Stiche
die nötige Farbe, und besteht diese eigentlich
weniger aus reiner Farbe, denn der aufgefangene,
d. h. in den Strichen festsitzende Rückstand setzt
sich aus dem Farbenschmutz in Verbindung mit
Rostgeste]!.
der Pottaschelösung zusammen; trotzdem sehen
die Striche auf den Abdrücken sauber, rein und
kräftig aus. Das Einschwärzen und das Ab-
wischen soll man sich besonders einüben oder sich
Unterweisungen von einem Kupferdrucker er-
teilen lassen, da kleine vorteilhafte Kniffe hier-
bei erlernt sein müssen, die sich hier nicht alle
schildern lassen. Auch spielt das Papier eine
grosse Rolle, welches je nach seiner Beschaffen-
heit eine verschiedenartige Behandlung der Plat-
ten erfordert, um gute Abdrücke zu erhalten.
Nachdem die Platte gesäubert ist, kommt sie
auf die Filzunterlage des Laufbrettes. Nun sind
die ebenfalls gefeuchteten Kupferdruckpapiere
nach dem auf den Platten angegebenen Anlege-
winkeln mit sicherer Hand aufzulegen, alsdann
das Ganze mit einer Oberlage glatten Papiers,
welches mehrfach zusammengelegt sein muss, zu
bedecken. Wenn dieses geschehen ist, lässt man
die Platte durch die Presse gehen. Die Platte
wird auf der entgegengesetzten Seite vom Lauf-
brett entfernt, der fertige Abdruck auf die dazu
bestimmte Trockenmakulatur (Durchschusspapier)
gelegt und die Platte wiederum eingeschwärzt.
Es ist noch zu bemerken, dass alle für den
Kupferdruck bestimmten Papiere oder Kartons
zu feuchten sind, denn nur auf feuchten Papieren
ist das scharfe, reine Ausdrucken zu ermöglichen,
indem dadurch die Papierfaser schmiegsam und
zur leichten Annahme der Farbe aus den tief
gestochenen Strichen geeignet gemacht wird,
doch muss auch dieses Feuchten sehr sachge-
mäss geschehen, um z. B. ein zu starkes Nasswer-
den zu verhindern, Für kleinere Papierformate
benutzt man eine Lage ungeleimten Druckpapieres
von etwa 40—$0 Bogen. Diese müssen in der
nachfolgenden Art gefeuchtet werden, und wenn
sie sehr gut durchsogen sind, müssen die Papiere
einzeln und so eingelegt werden, dass man sie
nebeneinander legt. Dann sind sie nachher mit
4—$ Bogen der feuchten Makulatur zu bedecken
und wieder Papiere aufzulegen usw. Am Schlüsse
wird ein ebener Holzdeckel aufgelegt und das
Ganze mit einem schweren Gegenstand (Gewicht
usw.) beschwert. Je nach der Dicke der Papiere
dauert es verschieden lange Zeit, bevor diese
genügend durchfeuchtet, d. h. etwas weich und
lappig geworden sind, es gehört auch dazu
einige Erfahrung um das Feuchten so durchzu-
führen, wie es der Druck erforderlich macht.
Gar zu nass dürfen die Papiere nicht sein, sonst
verlieren sie ihr Ansehen und drucken schlecht
aus; das letztere geschieht auch, wenn sie zu
trocken sind. Das Drucken geschieht aus der
Feuchtmakulatur heraus, und wenn man die
Arbeit unterbricht, ist der Holzdeckel auf die
Makulatur aufzulegen, die Druckplatte aber mit
etwas reinem Leinöl zu überwischen, damit sie
nicht Oxyd ansetzt, denn das Kupfer ist sehr
empfindlich gegen feuchte Luft usw. — Das
Feuchten der Makulatur geschieht in der Art,
dass man zuerst einen ebenen Holzdeckel auf einen
Tisch oder die Bank legt und einige Bogen glat-
tes Papier darüber deckt. Alsdann fasst man
ß—4 Bogen des ungeleimten Druckpapiers an
den beiden schmalen Seiten mit beiden Händen
und zieht sie so durch reines, kaltes, weiches