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nossen darlegt. Das letztere, was bei einem
glücklich organisirten Volke schon früher an-
fangen kann als Ordnung und Ruhe des äufsern
Lebens *), ist vor den Griechen überhaupt von
keinem Volke geschehen, und keines gewann
vor ihnen jene höhere Gultur, die geistige oder
*) Dies war wirklich bei den Griechen der Fall, und
blieb es bis weit in die Zeiten ihrer schonen Littera-
tur. Man würde sich von der bürgerlichen Policirung
dieses Zeitraums einen viel zu vortheilhafteji Begriff
machen, wenn man dessen Geisteswerke und Denkmäler
der Kunst zum Maafsstabe von jener nehmen wollte.
Erst die Römer brachten in das Leben und Verkehr
der Menschen mehr Ordnung und conventionelle Be-
stimmungen, als die unbegüterten, nur wohlhabenden
und der Natur treuer lebenden, Bewohner Griechen-
landes thun konnten. Mores et instituta vitae, jagt
Cicero, resque domeslicas ac familiaris nos profecto
et melius tuemur et lautius. Aber es gab mehrere Völ-
ker, die nicht allein hiemit anfingen, sondern auFimmer
auch dabei stehen blieben, wie der fernste Osten von
Asien gethan hat, ähnlich solchen Individuen, die es
nicht an Reinlichkeit, Schicklichkeit und Bequemlich-
keit von Wohnungen, Kleidungen und allen Umge-
bungen fehlen lassen, aber niemals das Bedürfnifs hö-
herer Aufklärung empfinden. Bei den Griechen, auch
den gebildetsten Attikern, trat oft das Gegentheil bi3
zur Verwunderung ein, und man vernachlässigte das als
unbedeutend, was wir vermöge unserer Ordnungsliebe
insgemein als Grundlage der geistigen Veredlung selbst
anzusehen pflegen.
nossen darlegt. Das letztere, was bei einem
glücklich organisirten Volke schon früher an-
fangen kann als Ordnung und Ruhe des äufsern
Lebens *), ist vor den Griechen überhaupt von
keinem Volke geschehen, und keines gewann
vor ihnen jene höhere Gultur, die geistige oder
*) Dies war wirklich bei den Griechen der Fall, und
blieb es bis weit in die Zeiten ihrer schonen Littera-
tur. Man würde sich von der bürgerlichen Policirung
dieses Zeitraums einen viel zu vortheilhafteji Begriff
machen, wenn man dessen Geisteswerke und Denkmäler
der Kunst zum Maafsstabe von jener nehmen wollte.
Erst die Römer brachten in das Leben und Verkehr
der Menschen mehr Ordnung und conventionelle Be-
stimmungen, als die unbegüterten, nur wohlhabenden
und der Natur treuer lebenden, Bewohner Griechen-
landes thun konnten. Mores et instituta vitae, jagt
Cicero, resque domeslicas ac familiaris nos profecto
et melius tuemur et lautius. Aber es gab mehrere Völ-
ker, die nicht allein hiemit anfingen, sondern auFimmer
auch dabei stehen blieben, wie der fernste Osten von
Asien gethan hat, ähnlich solchen Individuen, die es
nicht an Reinlichkeit, Schicklichkeit und Bequemlich-
keit von Wohnungen, Kleidungen und allen Umge-
bungen fehlen lassen, aber niemals das Bedürfnifs hö-
herer Aufklärung empfinden. Bei den Griechen, auch
den gebildetsten Attikern, trat oft das Gegentheil bi3
zur Verwunderung ein, und man vernachlässigte das als
unbedeutend, was wir vermöge unserer Ordnungsliebe
insgemein als Grundlage der geistigen Veredlung selbst
anzusehen pflegen.