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gen folgten, die sich in den letzten Jahrhun-
derten den schätzbarsten Völkern aufgedrängt
haben. Nur im alten Griechenlande findet
sich, was wir anderswo fast überall vergeblich
suchen, Völker und Staaten, die in ihrer Na-
tur die meisten solcher Eigenschaften besalsen,
welche die Grundlage eines zu echter Mensch-
lichkeit vollendeten Charakters ausmachen;
Völker von so allgemeiner Reizbarkeit und Em-
pfänglichkeit, dafs nichts von ihnen unversucht
gelassen wurde, wozu sie auf dem natürlichen
Wege ihrer Ausbildung irgend eine Anregung
fanden, und die diesen ihren Weg unabhängi-
ger von der Einwirkung der andersgesinnten
Barbaren und weit länger fortsetzten, als es in
nachfolgenden Zeiten und unter veränderten
Umständen möglich gewesen wäre *); die über
den beengten und beengenden Sorgen des
Staatsbürgers den Menschen so wenig vergafsen,
*) Bis auf Philipp von Macedonien und dessen Sohn.
Seitdem hörte die alt-griechische Litteratur, und Kunst
auf, und die Nation selbst in ihren blühendsten Zwei-
gen, ein tiefrührendes Schauspiel. Doch von den Nah-
rungssäften, die den sonst grünenden Baum gepflegt
hatten, zehrte noch der Nachwuchs neuer Spröfslinge
über anderthalb tausend Jahre, und er gab noch in
spätem Zeiten an vielen Orten einzelnen Edeln Erqui-
ckung gegen schwül^ Luft. Dies dauerte bis ins fünf-
zehnte Jahrhundert, wo sich die griechischen Musen
zum zweiten Mahle nach Italien flüchteten.
gen folgten, die sich in den letzten Jahrhun-
derten den schätzbarsten Völkern aufgedrängt
haben. Nur im alten Griechenlande findet
sich, was wir anderswo fast überall vergeblich
suchen, Völker und Staaten, die in ihrer Na-
tur die meisten solcher Eigenschaften besalsen,
welche die Grundlage eines zu echter Mensch-
lichkeit vollendeten Charakters ausmachen;
Völker von so allgemeiner Reizbarkeit und Em-
pfänglichkeit, dafs nichts von ihnen unversucht
gelassen wurde, wozu sie auf dem natürlichen
Wege ihrer Ausbildung irgend eine Anregung
fanden, und die diesen ihren Weg unabhängi-
ger von der Einwirkung der andersgesinnten
Barbaren und weit länger fortsetzten, als es in
nachfolgenden Zeiten und unter veränderten
Umständen möglich gewesen wäre *); die über
den beengten und beengenden Sorgen des
Staatsbürgers den Menschen so wenig vergafsen,
*) Bis auf Philipp von Macedonien und dessen Sohn.
Seitdem hörte die alt-griechische Litteratur, und Kunst
auf, und die Nation selbst in ihren blühendsten Zwei-
gen, ein tiefrührendes Schauspiel. Doch von den Nah-
rungssäften, die den sonst grünenden Baum gepflegt
hatten, zehrte noch der Nachwuchs neuer Spröfslinge
über anderthalb tausend Jahre, und er gab noch in
spätem Zeiten an vielen Orten einzelnen Edeln Erqui-
ckung gegen schwül^ Luft. Dies dauerte bis ins fünf-
zehnte Jahrhundert, wo sich die griechischen Musen
zum zweiten Mahle nach Italien flüchteten.