Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
340 Ueber die Versmafse

Schicklichkeit und Symmetrie, und da der Cä-
suren meist so viele sind, als Commissuren,
welches leicht einzusehen, so haben die Gram-
matiker gewöhlich kurz vor oder nach der
Commissur der Rhythmen, Hermann gewöhn-
lich kurz nach oder vor der Gäsur die Verse
gebrochen. Noch wage ich die Vermuthung,
dafs die ersten Grammatiker, wie Aristophanes,
welcher den Pindar geordnet a), die wahre
Versabtheilung aus den uralten Handschriften
wohl noch gekannt haben, und dafs die Bre-
chungen, welche in den Gäsuren der Verse
sind, frühzeitig blofs zur Bequemlichkeit des
Schreibens gemacht worden. Zur Verhütung
des Mifsverständnisses bemerke ich auch, dafs
die Accente, welche ich gewöhnlich vor den
Cäsuren setze, den Anfang der Reihen bezeich-
nen; wenn Hermann sie nach den Gäsuren
stellt, so ist dies aus seiner ganz andern An-
sicht der Gäsur zu erklären; da wir aber be-
haupten, dafs sie gewöhnlich den Grundfufs
oder Grundrhythmos trenne, so müssen wir
die Reihen immer vor der Gäsur anfangen,
welches auch ganz unserem Gefühle entspricht.
Betrachten wir" endlich an zwei Beispielen

q) Wolf Prolegg. in Horn. S. CCXX. Ich denke mit
ihm: „Majora horum criticorum meiita sciremus in
ricos, praesertim in metrica doctrina, nisi ruina
ingens hic optima quacque opera absumpsisset."
 
Annotationen