360 Ueber die Versmalse
heit seiner Theorie der kretischen und päoni-
schen Rhythmen überweisen kann, so hat er
das Schlimmste überwunden. Aber für beide
möchte hier ein schwerer Stand seyn. Her-
mann kann nicht historisch beweisen, dafs der
kretische und päonische Rhythmos verschieden
war; vielmehr behaupten alle Alten das Ge-
gentheil; ich aber kann ihm die Möglichkeit
nicht entreißen, nach seiner Theorie jene Ver-
schiedenheit anzunehmen. Er mufs die M;:
lichkeit, dafs sie nicht verschieden seien, w jlil
zugeben; nach meiner Theorie ist die Iden-
tität nicht nur möglich, sondern wirklich, weil
die Verschiedenheit unmöglich ist. Völlig wi-
derlegt ist Hermann dann, wenn a posteriori
erwiesen ist, dafs es keine von den kretischen
verschiedene päonische Rhythmen jemals gab.
Von dieser Rehauptung bin ich noch jetzo
überzeugt, wie damals als ich die Abhandlung
schrieb. Hermann ist es nicht. Was aber
gegen die von mir beigebrachten empirischen
Beweise dieses Satzes sich einwenden lasse,
will ich dem Leser nicht entdecken; keines-
weges etwa darum, damit ich mir keine Blöfse
gebe, sondern weil ich gegenwärtig keine Last
habe, etwas zu widerlegen, was noch von nie-
mand behauptet worden ist, und wenn die Geg-
ner meiner Gründe behutsam zu Werke gehen,
vielleicht auch niemals behauptet werden wird.
heit seiner Theorie der kretischen und päoni-
schen Rhythmen überweisen kann, so hat er
das Schlimmste überwunden. Aber für beide
möchte hier ein schwerer Stand seyn. Her-
mann kann nicht historisch beweisen, dafs der
kretische und päonische Rhythmos verschieden
war; vielmehr behaupten alle Alten das Ge-
gentheil; ich aber kann ihm die Möglichkeit
nicht entreißen, nach seiner Theorie jene Ver-
schiedenheit anzunehmen. Er mufs die M;:
lichkeit, dafs sie nicht verschieden seien, w jlil
zugeben; nach meiner Theorie ist die Iden-
tität nicht nur möglich, sondern wirklich, weil
die Verschiedenheit unmöglich ist. Völlig wi-
derlegt ist Hermann dann, wenn a posteriori
erwiesen ist, dafs es keine von den kretischen
verschiedene päonische Rhythmen jemals gab.
Von dieser Rehauptung bin ich noch jetzo
überzeugt, wie damals als ich die Abhandlung
schrieb. Hermann ist es nicht. Was aber
gegen die von mir beigebrachten empirischen
Beweise dieses Satzes sich einwenden lasse,
will ich dem Leser nicht entdecken; keines-
weges etwa darum, damit ich mir keine Blöfse
gebe, sondern weil ich gegenwärtig keine Last
habe, etwas zu widerlegen, was noch von nie-
mand behauptet worden ist, und wenn die Geg-
ner meiner Gründe behutsam zu Werke gehen,
vielleicht auch niemals behauptet werden wird.