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396 Ueber das Verhältnifs des

wol ein nützliches, und, wie ich mir schmei-
chele, der Versammlung, vor der ich zu lesen
die Ehre habe *), nicht misfälliges Unterneh-
men, wenn ich die Stellen der Alten, die von
einer Bewegung der Erde handeln, sammele,
prüfe, und mit dem, was Gopernicus gelei-
stet hat, vergleiche. Das Resultat wird ohne
Zweifel die Ueberzeugung gewähren, dafs die-
ser grofse Mann seinen Vorgängern nichts wei-
ter als höchstens die rohe Idee verdankt, die
ihm allerdings den ersten Impuls gegeben ha-
ben mag, dafs aber die fruchtbare Anwendung
derselben zur Erklärung der Himmelserschei-
nungen ganz ihm angehört. Ich bin nicht der
erste, der eine solche Zusammenstellung ver-
sucht; allein ich hoffe der meinigen das Ver-
dienst einer gröfsern Vollständigkeit und einer
genauem Sonderung und Entwickelung der
Begriffe zu geben.

Zuvörderst **) finden wir die Lehre von
der Bewegung der Erde unter den Dogmen

*) Dieser Aufsatz ist in der öffentlichen Versammlung
der p h i 1 o m a t h i s ch e n Gesellschaft vom.4. April
1810 vorgelesen worden,

**) Nach einem in Fahricii Bibliothecä Graeca (Vol.
II. p. 377 d. a. A.) abgedruckten Fragment der von
den Alten öfters citirten Geschichte der Astro-
nomie des Eudemus hat schon der mit Pythagoraa
gleichzeitige Anaximander die Bewegung der Erde
um die Mitte des Weltgebäudes gelehrt. Es findet
sich aljei von einem solchen Dogm in der ioni-
 
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