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438 Ueber das Verhältnils des

men. Dafs der Erdkörper mit der Himmelsku^
gel verglichen nur ein Punkt sey, entging ih-
nen nicht, und konnte ihnen bey einiger Auf-
merksamkeit auf die himmlischen Erscheinun-
gen nicht entgehn. Zu dem grofsen Gedanken
aber, dafs die ganze Erdbahn in Vergleichung
mit der Fixsternsphäre wol nur ein Punkt seyn
könnte, erhob sich im Alterthum blofs Ari-
starch von Samos. Diese Vorstellung war
zu sublim und wurde noch zu wenig durch das,
was Beobachtungen und Vernunftschliisse von
den Entfernungen und Grofsen der Himmels-
körper lehrten, gerechtfertigt, als dafs sie hätte
Eingang finden sollen. Und was ihr diesen
vollends versagte, war, dafs man auch ohne sie
Mittel ausfindig machte, die dem Anschein nach
so unregelmäfsigen Bewegungen der Planeten
der Rechnung zu unterwerfen. Worin diese
Mittel bestanden, mufs ich hier, um eine Beur-
theilung dessen, was CoperniCus eigentlich
geleistet hat, möglich zu machen, in der Kürze
aus einander setzen.

Die alten Astronomen gingen bey ihren
Untersuchungen über den Lauf der V eitkörper
von dem Princip aus, dafs die himmlischen Be-
wegungen, nicht blofs die tägliche, sondern
auch jede periodische, gleichförmig und
in Kreisbahnen erfolgen *). Dies Princip,

das

*) S. Jlmagnt B. IX. c. o.
 
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