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454 Ueber das Verhältnils etc.

ten und Tageslangen bewirkt; dafs eine sehr
langsame Veränderung dieses Paralielismus die
Vorrückung der Nachtgleichen zur Folge hat;
dafs die periodischen Stillstände und Rückgänge
der Planeten keinen andern Grund haben, als
weil sich die Erde zugleich mit ihnen um einen
gemeinschaftlichen Mittelpunkt bewegt: dies al-
les setzt er mit einer solchen Klarheit, Bestimmt-
heit und Vollständigkeit aus einander, dafs die
Nachwelt nichts hinzuzufügen vermocht hat.

Der grofse Mann zollte aber dadurch der
scholastischen Philosophie seines Zeitalters sei-
nen Tribut, dafs er sich von dem Vorurtheil der
gl eich form igen Kreisb e weg un g der Him-
melskörper nicht loszumachen wufste. So wahr
ist es, dafs auch die gröfsten, dem Anschein nach
ihr Zeitalter beherrschenden, Geister alle mehr
oder minder einProduct ihres Zeitalters sind ! Er,
der die zweyte Ungleichheit der Planeten, ihr
abwechselndes Vor- und Piückgehn, durch seine
Hypothese so genügend erklärt hatte, behielt zur
Darstellung der ersten oder eigentlichen Un-
gleichheit noch immer die alten eccentrischeh
Kreise und Epicykeln bey, und sah sich dadurch
in ein Labyrinth verwickelt, aus dem er sich bey
allem Scharfsinn nicht zu finden wufste. Es war
seinem Geistesverwandten K ep 1 e r vorbehalten,
durch Einführung der Ellipse die letzten Spu-
ren der Planetentheorie der Alten zu verwischen*
 
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