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504 Ueber die Murrinischen

es mir dafs es der barbarische Name dieser
Gefafse gewesen, der eine Aehnlichkeit mit
dem Namen Myrrha (altlateinisch murrha)
hatte, und dem man daher ganz diese Form
gab. Diese meine Vermuthung erhält .grofse
Bestätigung durch eine Bemerkung meines der
gelehrten Welt als Grammatiker und Philolog
rühmlichst bekannten Lehrers, Seyfert. Die
Russen nehmlich, die Nachbarn der Lande,
woraus die Alten ihre Murrinen bekamen, nen-
nen die Glasur an den Thonwaaren noch itzt
Murawa. Es ist gewifs nicht unwahrscheinlich
dafs diese adjektivische Form (welche den
deutschen Wörtern auf -icht, - artig entspricht)
von demselben altasiatischen Worte herkomme,
wovon Murra und Murrina gebildet worden. 3a)

J2) Anm. von P. B. Ich finde diese Vermuthung äu-
fserst wahrscheinlich, und halte auf jeden Fall den
barbarischen Ursprung des Namens für gewifs. Dafs
er nicht von mjrrha herkam, beweist, wie andere schon
bemerkt haben (s. Christ S. 17.), dies, dafs die Grie-
chen durchaus popptet} fce^mti oder pov^pliv) schreiben,
wofür man zwar hie und da [Avtpivn geschrieben findet,
aber gewifs nur durch falsch verbessernde Hände.
Käme es von mjrrha, so würden die Griechen sie
rftv^m» oder auf ähnliche Art nennen. Ich billige
daher auch Christs Schreibart murra, murrina, da man
das h nur schreiben mufs, wenn ein Wort griechischen
Ursprungs, oder doch blofs durch die Griechen zu den
Römern gekommen ist. Mogg/yq oder pcv^lvri schreibe
man, bei den wenigen Beispielen, wie es die Hand-
schriften an jeder Stelle geben.
 
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