non-Vorgängers von einem kimonischen Vor-Parthenon stammen sollten,10 so
läge hier eine auch für antike Verhältnisse ungewöhnliche Diskriminierung
vor.11 Denn diese Säulentrommeln12 stehen systematisch zusammengestellt
18 neben den Architraven, Triglyphen und Geisonplatten des alten peisistratidi-
schen Athena-Tempels.13 So wäre dann einerseits die Abwehr des äußeren
Feindes, des Perserkönigs, in Erinnerung gerufen, andererseits aber auch die
Abwehr des inneren Feindes der Demokratie, Kimons. Dies hätte dann seinen
Flintergrund und politischen Bezug in der Neuorientierung der attischen Poli-
tik, die eine völlige Abkehr von der kimonischen Politik bedeutete. Wenn nun
ein Monument, das in dieser Zeit begonnen, derart diskriminiert wurde, auf
eine Stufe mit der Zerstörungstat des verhaßten Perserkönigs gestellt wurde,
so war dies nicht zu trennen von der Anprangerung des Politikers Kimon.
Diese Interpretation zugrunde gelegt, würde es sich hier um die Zur-
schaustellung eines der gigantischsten Bauskandale der Antike handeln.14
Bei einer Datierung der Säulentrommeln in die Zeit vor dem Persersturm lie-
ßen sie sich in einem Zusammenhang mit den Baugliedern des peisistratidi-
schen Athena-Tempels interpretieren.
39 Die Bildthematik des Parthenon ist derjenigen der Stoa Poikile, in der
Kimon die Taten der Athener darstellen ließ, vergleichbar: Die Westmetopen
zeigen die Amazonomachie, die Ostmetopen die Gigantomachie, die Nordme-
topen den Fall Trojas15 und die Südmetopen die Kentauromachie16 (vgl. S. 64ff).
PARTHENON, WESTSEITE
Abb. 47 Parthenon, Westseite: Giebel, Metopen und Fries
110
läge hier eine auch für antike Verhältnisse ungewöhnliche Diskriminierung
vor.11 Denn diese Säulentrommeln12 stehen systematisch zusammengestellt
18 neben den Architraven, Triglyphen und Geisonplatten des alten peisistratidi-
schen Athena-Tempels.13 So wäre dann einerseits die Abwehr des äußeren
Feindes, des Perserkönigs, in Erinnerung gerufen, andererseits aber auch die
Abwehr des inneren Feindes der Demokratie, Kimons. Dies hätte dann seinen
Flintergrund und politischen Bezug in der Neuorientierung der attischen Poli-
tik, die eine völlige Abkehr von der kimonischen Politik bedeutete. Wenn nun
ein Monument, das in dieser Zeit begonnen, derart diskriminiert wurde, auf
eine Stufe mit der Zerstörungstat des verhaßten Perserkönigs gestellt wurde,
so war dies nicht zu trennen von der Anprangerung des Politikers Kimon.
Diese Interpretation zugrunde gelegt, würde es sich hier um die Zur-
schaustellung eines der gigantischsten Bauskandale der Antike handeln.14
Bei einer Datierung der Säulentrommeln in die Zeit vor dem Persersturm lie-
ßen sie sich in einem Zusammenhang mit den Baugliedern des peisistratidi-
schen Athena-Tempels interpretieren.
39 Die Bildthematik des Parthenon ist derjenigen der Stoa Poikile, in der
Kimon die Taten der Athener darstellen ließ, vergleichbar: Die Westmetopen
zeigen die Amazonomachie, die Ostmetopen die Gigantomachie, die Nordme-
topen den Fall Trojas15 und die Südmetopen die Kentauromachie16 (vgl. S. 64ff).
PARTHENON, WESTSEITE
Abb. 47 Parthenon, Westseite: Giebel, Metopen und Fries
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