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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Württembergische Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0051
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Württembergische Kunstchronik.

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Kreuzes verstorbenen Ehrenritter des Malteserordens bestimmt. In Oel-
bronn wurde aus Anlaß des 100. Geburtstags Ferdinands von Steinbeis am
5. Mai eine von D. Stocker ausgeführte Gedenktafel enthüllt. Eine schöne
Erinnerung an seine Eltern hat Kommerzienrat Steinbeis in Brandenburg auf
den 100. Geburtstag seines Vaters, der Ehrenbürger der Stadt Ulm ist, ge-
stiftet: ein gemaltes Fenster für die Nordseite des Ulmer Münsters. Es ver-
bildlicht, wie sämtliche dieser Reihe, Geschichten des Alten Testaments: die
Sintflut und den Turmbau zu Babel. Mit seiner klaren Anordnung der Ge-
stalten und seinen schönen Farbentönen gibt es dem Münster einen neuen
Schmuck.

Im Britischen Museum zu London wurde im Juni ein Selbstbildnis des Edel-
steinschneiders und Medailleurs Lorenz Natter, 1705 in Biberach geboren,
aufgefunden. Die ..Schwäbische Chronik" brachte aus diesem Anlaß in
Nr. 291 eine Biographie des Künstlers. Eine reichhaltige Sammlung
künstlerischer Frauenkleider hat die Malerin Fräulein Else Raydt in
ihrem Atelier, Ende Juni, einige Tage ausgestellt. Dadurch, daß eine ganze
Anzahl der glücklichen Besitzerinnen dieser zum Teil sehr kostbaren Gewänder
sich haben bereit finden lassen, ihre Schätze für diesen Zweck zur Verfügung
zu stellen, gewährte die Ausstellung ein sehr vielseitiges und anregendes Bild.
Sämtliche Gewänder sind von Fräulein Raydt entworfen, zum großen Teil
auch in ihren Einzelheiten von der Künstlerin selbst ausgeführt.

Bei dem Wettbewerb zur Erlangung von Vorentwürfen für den Bau eines
Fachschulgebäudes mit Anbau für städtische Sammlungen auf dem Schwörzer
in Gmünd erhielt den ersten Preis mit 2500 Mark Architekt Elsässer, den
zweiten mit 1500 Mark Baurat Hengerer zusammen mit Heinz Melin und
Karl Reißing, den dritten mit 1000 Mark Architekt Scholer, sämtliche in Stutt-
gart. Die in Aussicht genommene Bausumme beträgt 410 000 Mark. Die
Arbeiten der Architekten Hessemer & Schmid in München, Baum & Hunger
in Dresden, Hummel & Förstner in Stuttgart und Hermann und Georg Weigle
in Stuttgart sind zu je 400 Mark angekauft worden. Im Eingang der Lieb-
frauenkirche in Crailsheim wurde Anfang Juni ein ziemlich gut erhaltenes
Wandgemälde aufgedeckt, das aus dem Ausgang des 15. Jahrhunderts stammt.

Auf Veranlassung von Professor Dr. Gradmann und im Auftrag der Kgl.
Domänendirektion wurden die in der Denkendorfer Kirche befindlichen Bild-
werke im Juni durch Gemälderestaurateur Heritier (Stuttgart) sehr schön wieder
hergestellt. Es handelt sich um ein dreiteiliges Altarbild aus dem Anfang des
16. Jahrhunderts, die Leidensgeschichte darstellend, um zwei Prälatenbilder
(Prälat Hochstetter, gestorben 1720 und Prälat Drommer, gestorben 1740) aus
der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts und ein neueres gutes Bild von Bengel.
Die Gemälde sind im Chor der Kirche aufgehängt und der allgemeinen Be-
sichtigung zugänglich; sie bilden eine wertvolle Bereicherung der an sich schon
interessanten Klosterkirche.
 
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