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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Württembergische Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0050
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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.

Im Württembergischen Kunstverein gelangte das für das neue Kur-
haus in Wiesbaden bestimmte Kaiserbildnis von Robert Weise hier einen Tag,
Sonntag 5. Mai, zur Ausstellung. Das monumentale Bild wird Wilhelms II.
äußere Erscheinung und seinen geistigen Ausdruck, seine Wirkung auf die
Zeitgenossen und Robert Weises Künstlerruhm kommenden Geschlechtern über-
mitteln. Des freut sich die Heimat, in der es entstand, bemerkt mit Recht
dazu die ..Schwäbische Chronik".

Eine bedeutende Sammlung von Kupferstichen, Holzschnitten und Radie-
rungen kam hier vom 13. bis 17. Mai durch die Kunsthandlung von H. G. Gute-
kunst zur Versteigerung. Der reich ausgestattete Katalog (1380 Nummern)
umfaßte in der ersten Abteilung eine große Anzahl hervorragender und seltener
Blätter von Meistern der deutschen, französischen, italienischen und nieder-
ländischen Schulen des 15. bis 18. Jahrhunderts.

Ueber den Wengenaltar Zeitbloms berichtet eingehend Professor
Dr. von Lange (Tübingen) in der Beilage des ..Schwäbischen Merkur" vom
10. April. Ueber das schwäbische Bauernhaus in Beziehung auf die
Urgeschichte sprach am 13. April Professor Dr. Gradmann im Württem-
bergischen Anthropologischen Verein in Stuttgart.

Am 16. April starb Oberstudienrat Dr. Eduard von Paulus in Stuttgart.
Die Archäologie und Kunstgeschichte seiner württembergischen Heimat ver-
dankt ihm, dem wissenschaftlichen Erben seines Vaters und langjährigen Landes-
konservator, grundlegende Werke. Seine Bedeutung und seine Lebensarbeit
sind in einem Aufsatz in der „Schwäbischen Chronik" Nr. 177 eingehend ge-
würdigt.

Am 8. April wurde das von Professor Scholter erbaute Stuttgarter Kre-
matorium eröffnet. Die Stadtpfarrkirche in Wiesensteig ist im Frühjahr
einer durchgreifenden Restauration unterzogen worden. Das Innere der Kirche
ist in Gold und Weiß in den Formen des Empirestils, in dem die Kirche
ausgeführt ist, vollständig neu hergestellt worden. Die neue Bemalung wirkt
stimmungsvoll; einen besonders freundlichen Eindruck macht der Chor. Die
aus dem Jahre 1466 stammende Kirche gehört zu den interessantesten Bau-
werken der Gegend. Am Arsenalplatz in Ludwigsburg kamen Anfang April
Nachbildungen der Trophäen zur Aufstellung, die Bildhauer Gäckle in Stutt-
gart nach den Originalen Lejeunes (von 1762 64) in Werkstein ausgeführt
hat. Von den Originalen selbst ist eines an die Staatssammlung vaterländischer
Altertümer in Stuttgart abgegeben worden, die übrigen sollen in Ludwigsburg
einen geschützten Platz finden. Es sind nur noch Ruinen, die in das moderne
Straßenbild nicht mehr paßten; sie zu flicken, erschien aus technischen wie
ästhetischen Gründen ausgeschlossen. Die Neuaufstellungen entstammen der
Initiative des Fremdenverkehrsvereins.

Anfang Mai ging aus dem Atelier des Bildhauers R. Dietelbach in Stuttgart
das zweite Grabdenkmal nach Südwestafrika ab. Das erste war für
einen dort gefallenen Offizier, das neue ist für einen im Dienst des Roten
 
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