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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Württembergische Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0049
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Württembergische Kunstchronik.

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anderen Städten Württembergs im vergangenen Vereins jähr dreizehn Vorträge mit
Lichtbildern gehalten, darunter zehn über Rembrandt, sechs in Stuttgart und vier
in anderen Städten. Ferner fanden hundert Führungen durch die plastische Samm-
lung, die Gemäldegalerie und die Rembrandtausstellung des Kgl. Kupferstich-
kabinetts statt. Der überaus zahlreiche Besuch dieser Vorträge und Führungen
beweist, daß der Verein hier einem wirklichen Bedürfnis dient. Es folgte
dann der Kassenbericht des Schatzmeisters, Theodor G. Wanner, der darauf
hinwies, in welch erfreulicher Weise der Verein bei seinen Bestrebungen schon
jetzt von den verschiedensten Seiten unterstützt und gefördert wird. Aller-
dings müsse der Verein, um seiner hohen und schönen Aufgabe in umfassender
Weise gerecht zu werden, noch weit mehr als bisher auf die Mitwirkung der
in Württemberg lebenden Kunstfreunde zählen können.

Der Württembergische Kunstgewerbeverein beschloß in seiner Aus-
schußsitzung am 23. April für eine um Weihnachten zu veranstaltende Vereins-
lotterie 5000 Mark zum Ankauf von Gewinnen aus der Vereinskasse aus-
zuwerfen. Die Gewinne sollen ausschließlich in guten kunstgewerblichen
Gegenständen württembergischer Herkunft bestehen, die aus einer im Dezember
durch die dem Verein angehörigen Kunstgewerbetreibenden zu veranstaltenden
Weihnachtsausstellung ausgewählt werden sollen. Gleichzeitig wurde in den
Vereinsräumen im Landesgewerbemuseum die Behrens-Ausstellung eröffnet,
ein von Professor Behrens (Düsseldorf) entworfenes und von der Firma
Gerson & Wolf hier ausgeführtes Zimmer sowie zahlreiche andere nach Ent-
würfen von Behrens ausgeführte kunstgewerbliche Arbeiten umfassend. Die
von den Architekten Professor R. Böklin und C. Feil in Stuttgart erbaute
neue evangelische Kirche in Reichenbach a. d. F. erhielt durch Kommerzienrat
H. Otto einen besonderen künstlerischen Schmuck in einem Altar mit dem Bild
des Gekreuzigten und anbetenden Engeln. Die Gruppe war vom 1. bis 5. Juni für
einige Tage im Ausstellungsraum des Kunstgewerbevereins im Landesgewerbe-
museum zu sehen. Die Modelle stammen von Bildhauer Emil Kiemlen. Vom
20. Juni bis 5. Juli war eine große Zahl photographischer Abbildungen altperua-
nischen Kunstgewerbes ausgestellt, die einen vollständigen Ueberblick über die um-
fangreiche Sammlung altperuanischer Kunstschätze boten, die vor kurzem durch
Vermittlung der Prinzessin Therese von Bayern für die Sammlung des bay-
rischen Staats erworben wurden. Hochinteressant waren namentlich die Ab-
bildungen der Prachtstücke des Goldschatzes aus der reichsten Kultlirzeit Perus,
die nicht der Goldgier der Spanier und ihrer Nachfolger zum Opfer gefallen
sind. Geradezu überreich an Motiven war die keramische Abteilung. Bei
den ebenfalls in sehr großer Zahl vertretenen Wirkereien und Webereien war
nur zu bedauern, daß die Farben der Originale nicht zur Geltung kommen.
Gleichzeitig waren im Kunstgewerbeverein große prächtige Abbildungen der
Halle und des Waffensaals im neuen Museum zu Darmstadt und anderer
Werke des Architekten H. Messel ausgestellt.

Die Hauptversammlung des Bautechnikerverbandes Württembergs fand
am 4. und 5. Mai statt. Sie wurde eingeleitet durch einen Begrüßungsabend
am Samstag im Konzertsaal der Liederhalle. Hiebei hielt Professor Dr. Grad-
mann einen Vortrag über „Heimatkunst und Heimatschutz",
 
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