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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins — 1907-1908

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Württembergische Kunstchronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.7713#0048
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Mitteilungen des Württembergischen Kunstgewerbevereins.

zuerteilt wurde. Ferner teilt der Bericht mit: Der Gemeindevorstand von
Großeislingen war an den Verein herangetreten mit der Bitte, zur Herstellung
eines Bildes Hilfe zu leisten, welches durch Professor Friedrich Keller von
der Kgl. Akademie in Stuttgart für die neue Kirche ausgeführt werden sollte.
Das Bild sollte die Bergpredigt darstellen und über dem Altar der neuen
Kirche angebracht werden. Nachdem der Verein die Skizze begutachtet, wurde
das Bild vom Künstler fertiggestellt und ist zur vollständigen Zufriedenheit
ausgefallen. Der Verein für christliche Kunst, die Gemeinde selbst und der
Verein (letzterer mit 4000 Mark) haben die Kosten für das Bild getragen.
Für die Fresken in der Steinstraße in Stuttgart hat, nachdem eine Konkurrenz
zu keinem Resultat geführt hatte, Professor von Haug die Ausführung der
Arbeit übernommen. Auch im vergangenen Jahr sind von den Schülerarbeiten,
die in der Akademie der bildenden Künste ausgestellt waren, Ankäufe für
2505 Mark gemacht worden. In der Besetzung der Verwaltung des Vereins
ist ein erheblicher Wechsel eingetreten. Durch den Tod verlor der Verein
Kommerzienrat Schulz, der seit Gründung des Vereins die Kassengeschäfte
besorgt und sich sodann noch der Verwaltung des Ateliergebäudes angenommen
hat. Der Vorsitzende, Graf von Kalckreuth, hat um Enthebung von seinem
Amt gebeten, weil er seinen Wohnsitz nach Hamburg verlegt. Zum Eintritt
in den Verwaltungsrat ließen sich bereit finden: Oberst von Bieber, der den
Vorsitz übernahm, Geh. Kommerzienrat von Pflaum, der die Kassengeschäfte
besorgen wird und Professor Holzel. Die Rechnung des Vereins ergibt
einen verzinsbaren Fonds von 80 500 Mark, ferner einen Barvorrat von
6321 Mark 42 Pfennig. Das Gesamtvermögen beträgt 117 050 Mark 90 Pfennig,
hievon gehören der Prinz Hermann von Sachsen-Weimar-Stiftung 22 736 Mark
80 Pfennig an.

Der Württembergische Malerinnenverein hat das Ateliergebäude Eugen-
straße 17 vom Verein zur Förderung der Kunst käuflich übernommen. Der
Verein hofft damit einem Teil seiner Mitglieder unter günstigen Bedingungen
praktische Ateliers überlassen zu können und wird für Verwaltungszwecke,
intime Vereinsabende, kleine Ausstellungen und gemeinsam betriebene Studien
nach Modell, Lithographien u. a. geeigneten Raum gewinnen.

Verein Württembergischer Kunstfreunde. Am 15. April fand im
Sitzungssaal der Akademie der bildenden Künste die dritte ordentliche Mitglieder-
versammlung des Vereins unter Leitung des neuen Vorsitzenden, Kabinettschef
Freiherr von Soden, statt. Der Schriftführer, Professor Dr. Diez, erstattete
den satzungsmäßigen Jahresbericht. Darnach ist es dem Verein, der sich die
Aufgabe stellt, dem Kunstleben Stuttgarts eine stärkere Stellung in Deutsch-
land zu geben, gelungen, das im Frühjahr 1906 begonnene Ateliergebäude im
Stafflenberg im Lauf des Sommers zu vollenden. Am 10. Oktober wurde das
Ateliergebäude eingeweiht und zunächst von sechs Künstlern bezogen. Ende des
Vereinsjahres waren satzungsgemäß drei Viertel der Mitgliedsbeiträge für An-
käufe von Kunstwerken zu verwenden, wobei außer den vom Verein berufenen
Künstlern auch noch eine Anzahl anderer hiesiger jüngerer Künstler berück-
sichtigt werden konnte. Der Schriftführer berichtete dann noch über seine
eigene, im Auftrage des Vereins entwickelte Tätigkeit. Es wurden hier und in
 
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