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Kulturwissenschaftliche Bibliographie zum Nachleben der Antike: d. Erscheinungen d. Jahres ... — 1.1931 (1934)

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https://doi.org/10.11588/diglit.50163#0131
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SCHRIFT UND SPRACHE
I. SCHRIFT

i. Allgemeine Schriftgeschichte
379 BÖMER, ALOIS, Die Schrift und ihre Ent-
wicklung. In: Hdb. Bibliothekswiss. i,
S. 27—149.
Ein knapp gefaßter inhaltreicher Grund-
riß, mit den allgemeinen Problemen der
Schriftgeschichte beginnend, dann auf dem
gegebenen Wege vom Orient über die Antike
zum Mittelalter fortschreitend. Die einzel-
nen Schriftgattungen sind jede für sich
behandelt, ihre Entstehung und Zusammen-
hänge zuverlässig nach dem gegenwärtigen
Stande der Forschung dargestellt. Reich-
liche Literaturangaben, gut ausgewählte
Abbildungen. R. S.
380 MEHRING, GEBHARD, Schrift und
Schrifttum. Zur Einführung in archi-
valische Arbeiten auf dem Gebiet der
Orts- und Landesgeschichte. Stuttgart:
Silberburg. 74 S. 27 Taf.
Schwäbische Volkskunde 7.
Enthält im ersten Teil eine gemein-
verständliche Einführung in die Paläo-
graphie, mit Berücksichtigung der Zu-
sammenhänge spätantiker und frühmittel-
alterlicher Schriftformen. R. S.
381 SCHIAPARELLI, LUIGI, Note paleo-
grafiche. Intorno all’origine e ai caratteri
della scrittura merovingica. In: Archi-
vio stör. it. 89, Ser. 7, 16, S. 169—-195.
2 Taf.
Sch. behandelt auf Grund des knappen
und vielfach verschieden beurteilten Hand-
schriftenmaterials den Zusammenhang der
Merovingica ■— die Beibehaltung der alten
Bezeichnung ist im Interesse sicherer Ver-
ständigung zweckmäßig — und der römi-
schen Minuskelkursive. Im Mittelpunkt der
Untersuchung steht der Pariser Avitus-
Codex (Fonds Latin 8913), den er im

Widerspruch zu Bretholz, Steffens und
Lehmann als frühesten Vertreter der Mero-
vingica ansieht. Die Entstehung der Mero-
vingica sucht er in der königlichen Kanzlei;
der Gebrauch als Buchschrift bedeutet erst
ein späteres Entwicklungsstadium. R. S.
GARDTHAUSEN, VICTOR, Die grie- 382
chische Schrift des Mittelalters im Westen
Europas. In: Byz.-neugr. Jbb. 8, S. 114
bis 135.
Reichhaltige Notizensammlung; nicht,
wie der Titel annehmen läßt, eigentlich
paläographisch, sondern kulturgeschicht-
lich: Vorkommen der griechischen Sprache
im Abendlande. Steinackers These, „Die
Angelsachsen und Iren hatten ihr Grie-
chisch aus Rom“ wird mit ungenügender
Begründung bestritten. Zur Benutzung
griechischer Zahlenbuchstaben in den lit-
terae formatae ist übersehen C. Fabricius,
Arch. f. Urkundenforschung VIII. Am
Schluß ist Roger Bacons griechische Gram-
matik (Oxon. Corp. Chr. 148) behandelt.
R. S.
TANNENBAUM, SAMUEL AARON, The 383
Handwriting of the Renaissance. Being
the Development and Characteristics
of the Script of Shakspere’s Time.
With an Introd. by Ashley H. Thorn-
dike. London: Routledge. 222 S.
Eine rein deskriptive,, Buchstabenpaläo-
graphie“, deren Lesbarkeit und Nützlich-
keit mir gleichermaßen problematisch er-
scheint. Unverantwortlich ist die flüchtige
historische Einleitung, aus der man u. a.
erfährt, daß die karolingische Minuskel aus
der Insulare abzuleiten ist und daß sie sich
durchsetzte, weil ,,it was cheap as well as
practical“. Brauchbares Literaturverzeich-
nis; 14 Facsimiles, leider auf wenig geeig-
netem Papier. R. S.
 
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