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Th. Hermann
geben der neue Pfarrer und die übrigen Priester ihre Zustimmung zu dem
„jargedechtnis“ und bestätigen den Empfang des „breviarium“ und der „vier
foder kalk zu stüer zum büwen an den keller in der pastorey“; am 6. Febr.
152123) schon hatten „koenen peter Spiis contze und gotthenne zurziit kirch-
meister zu Nassauwe eyn nüwe misskilche sey biblie eyn kylche und zwey
eiter Dücher“ erhalten. Der Geist des rechten katholischen Priesters atmet aus
diesen letztwilligen Anordnungen; in gleichem Sinne wird unser Andermann
die Jahrzehnte hindurch seines Priesteramtes gewaltet haben. In voller Amts-
tracht, mit Kelch und Hostie, also auf dem Höhepunkt priesterlicher Tätigkeit,
zeigt ihn der noch gut erhaltene Grabstein mit der anspruchslosen Umschrift:
Anno 1520 (vicesimo) in crastino sancti Luce Evangeliste obiit venerabilis vir
magister Adam Andermann de Siegen hujus ecclesie pastor cujus anima requiescat
in pace. Amen.
Vom 18. Januar 1521 bis zum Jahre 1533 folgte der Limburger Probst
Johannes Lank und hierauf bis 1543 Wilhelm Heppenberg, der letzte
katholische Pfarrer vor Einführung der Reformation.
Um 1500 hatten sich die Einrichtungen im Kirchspiel dahin ausgebildet,
dass es einen Hauptaltar und zwei Nebenaltäre, eine Hospitalkirche, eine Ka-
pelle auf der Burg Nassau, auf der Burg Stein und in Scheuern gab.
Der Kirchensatz für alle Altäre äusser auf der Burg Stein und einem
Nebenaltar gehörte der Ottonischen Linie; der Hauptaltar und der auf dem
Schlosse waren dem Täufer Johannes geweiht24). Als Altaristen begegnen
uns folgende: um 1448 Johannes Henkemann, Johannes Juxta, beide
aus Siegen25); Jakob Koppens aus Breda, Henricus de Vienna, beide um
148626), Heinrich Eberhart „bottelirs soine“, Friedrich Tillemann von
Dausenau 1515, 1523 Dn. Laurentius, Johannes Schlicher 153 1 27), Jacobus
Kolper 1550.
Auf eine längere Vergangenheit blickte auch schon damals das Hospital
und seine Kapelle zurück.28) Die älteste Erwähnung des Hospitals gehört
dem Jahre 1292 an, wo es eine Abgabe von Gütern zu Endrich für das Chor-
herrenstift St. Lubentius zu Dietkirchen stiftete.29) 1421 verschreiben die Ehe-
leute Henne Ebirhart jun. zu Winden dem Spital eine Rente und setzen als
Unterpfand „eyn wingarten in der Sültzbach gelegen“.30) Für das sogenannte
Foesshaus im Tale zu Nassau schuldet Reichin von Hausen, wie man aus dem
Jahre 1475 erfährt, 20 fl. Er hat es aber unbewohnt und in baufälligem Zu-
23) No. 755.
24) 1446 versprachen Friedrich vom Stein und seine Frau Mechtoldt vier Gulden Rente
oder 100 Gulden, „gut von goldte“, für eine ewige Freitagsmesse „uf dem hohen Altäre“ und
boten ihre Güter „in dem Gericht tzu Daussenawe und zu Embs“ als Pfänder an. S.: Org.
Prgt. vom 28. X. 1446.
25) W.: Orig.-Urk. vom .1. Juli 1448.
26) Urk. vom 18. Dezember 1486.
27) Pfarrcollaturbuch XXIII. Zu Job. Schlicher noch: VII. A. D. A. No. 18: 4. Sept.
1531; 17. Juni 1550: Post obitum Jns. Schlichters, Jac. Kolper. ..
28) Die Überreste der letzteren sind noch heute in der Metzgerei Neumann zu sehen.
29) Annalen 14, 281.
30) W.: Org. Prgt. vom 5. Febr. 1476.
Th. Hermann
geben der neue Pfarrer und die übrigen Priester ihre Zustimmung zu dem
„jargedechtnis“ und bestätigen den Empfang des „breviarium“ und der „vier
foder kalk zu stüer zum büwen an den keller in der pastorey“; am 6. Febr.
152123) schon hatten „koenen peter Spiis contze und gotthenne zurziit kirch-
meister zu Nassauwe eyn nüwe misskilche sey biblie eyn kylche und zwey
eiter Dücher“ erhalten. Der Geist des rechten katholischen Priesters atmet aus
diesen letztwilligen Anordnungen; in gleichem Sinne wird unser Andermann
die Jahrzehnte hindurch seines Priesteramtes gewaltet haben. In voller Amts-
tracht, mit Kelch und Hostie, also auf dem Höhepunkt priesterlicher Tätigkeit,
zeigt ihn der noch gut erhaltene Grabstein mit der anspruchslosen Umschrift:
Anno 1520 (vicesimo) in crastino sancti Luce Evangeliste obiit venerabilis vir
magister Adam Andermann de Siegen hujus ecclesie pastor cujus anima requiescat
in pace. Amen.
Vom 18. Januar 1521 bis zum Jahre 1533 folgte der Limburger Probst
Johannes Lank und hierauf bis 1543 Wilhelm Heppenberg, der letzte
katholische Pfarrer vor Einführung der Reformation.
Um 1500 hatten sich die Einrichtungen im Kirchspiel dahin ausgebildet,
dass es einen Hauptaltar und zwei Nebenaltäre, eine Hospitalkirche, eine Ka-
pelle auf der Burg Nassau, auf der Burg Stein und in Scheuern gab.
Der Kirchensatz für alle Altäre äusser auf der Burg Stein und einem
Nebenaltar gehörte der Ottonischen Linie; der Hauptaltar und der auf dem
Schlosse waren dem Täufer Johannes geweiht24). Als Altaristen begegnen
uns folgende: um 1448 Johannes Henkemann, Johannes Juxta, beide
aus Siegen25); Jakob Koppens aus Breda, Henricus de Vienna, beide um
148626), Heinrich Eberhart „bottelirs soine“, Friedrich Tillemann von
Dausenau 1515, 1523 Dn. Laurentius, Johannes Schlicher 153 1 27), Jacobus
Kolper 1550.
Auf eine längere Vergangenheit blickte auch schon damals das Hospital
und seine Kapelle zurück.28) Die älteste Erwähnung des Hospitals gehört
dem Jahre 1292 an, wo es eine Abgabe von Gütern zu Endrich für das Chor-
herrenstift St. Lubentius zu Dietkirchen stiftete.29) 1421 verschreiben die Ehe-
leute Henne Ebirhart jun. zu Winden dem Spital eine Rente und setzen als
Unterpfand „eyn wingarten in der Sültzbach gelegen“.30) Für das sogenannte
Foesshaus im Tale zu Nassau schuldet Reichin von Hausen, wie man aus dem
Jahre 1475 erfährt, 20 fl. Er hat es aber unbewohnt und in baufälligem Zu-
23) No. 755.
24) 1446 versprachen Friedrich vom Stein und seine Frau Mechtoldt vier Gulden Rente
oder 100 Gulden, „gut von goldte“, für eine ewige Freitagsmesse „uf dem hohen Altäre“ und
boten ihre Güter „in dem Gericht tzu Daussenawe und zu Embs“ als Pfänder an. S.: Org.
Prgt. vom 28. X. 1446.
25) W.: Orig.-Urk. vom .1. Juli 1448.
26) Urk. vom 18. Dezember 1486.
27) Pfarrcollaturbuch XXIII. Zu Job. Schlicher noch: VII. A. D. A. No. 18: 4. Sept.
1531; 17. Juni 1550: Post obitum Jns. Schlichters, Jac. Kolper. ..
28) Die Überreste der letzteren sind noch heute in der Metzgerei Neumann zu sehen.
29) Annalen 14, 281.
30) W.: Org. Prgt. vom 5. Febr. 1476.