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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 47.1926

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Wagner, Paul: Die Zeit der Erbauung der Burg Nassau
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https://doi.org/10.11588/diglit.60616#0164
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Die Zeit der Erbauung der Burg Nassau.
Eine Erwiderung.
Von
Paul Wagner,

Die Zeit, in der die Burg Nassau erbaut wurde, ist nicht allein für die
Geschichte dieser Burg von Bedeutung, sondern spielt neuerdings auch bei der
Erörterung der Frage nach der Abkunft des Hauses Laurenburg-Nassau eine
Rolle. Frhr. Schenk zu Schweinsberg sah sich im Verlauf seiner Untersuchung
über die Herkunft des Grafen von Nassau genötigt, den Bau in eine viel
frühere Zeit hinaufzurücken, als seither angenommen wurde. Hielt man bis
vor kurzem 1101 für das Jahr der Erbauung, so verlegte er die Entstehung
der Burg, freilich ohne nähere Begründung, in eins der Jahre zwischen 1034
und 1090. In den Untersuchungen zur älteren Geschichte Nassaus und des
nassauischen Grafenhauses (Nass. Annalen Bd. 46, S. 112 ff.) war daher Ver-
anlassung gegeben, auf die Frage näher einzugehen. Unter Ablehnung der
Schenk’schen Vermutung, sowie auch der älteren, auf unzuverlässiger Grund-
lage ruhenden Annahme wurde dort der Beweis versucht, dass die Burg um
das Jahr 1124 erbaut ist und die ältesten bekannten Laurenburger Grafen, das
Brüderpaar Rupert und Arnold, sie errichteten. Hiergegen hat Pfarrer Lic.
Hermann Widerspruch erhoben, zuerst in einem Artikel „Wann ist die Burg
Nassau erbaut worden?“ in Beilage 4 zum Nassauer Anzeiger vom Jahre 1926,
dann etwas eingehender in einem Aufsatz „Zur Frage der Entstehungsgeschichte
der Burg Nassau“, der in den Rheinischen Heimatblättern (3. Jahrgang
Coblenz 1926, S. 372—374) erschienen ist. Hermann hielt sich dazu ver-
pflichtet, weil er verhüten wollte, dass sich die Ansicht „um 1124“ ein ähn-
liches Ansehen erwirbt, wie die ältere. Die Schenk’sche Datierung kam auch
für ihn nicht weiter in Betracht; ebenso stimmte er zu, dass der Grund für
die bisherige Annahme des Jahres 1101 nicht zutrifft. Er selbst möchte, wenn
eine Zahl genannt werden soll, „mit allem Vorbehalt etwa 1100“ annehmen.
Das ist eine Zahl, die sich dem Gedächtnis leichter einprägen mag, wie 1101.
Im übrigen hätte er es aber auch bei 1101 lassen können; denn der Unterschied
ist nicht erheblich, und der Grund, der ihm für 1100 massgebend ist, trifft
für 1101 ebenso zu, wie für jedes Jahr aus dem vorangehenden und darauffolgen-
den Jahrzehnt; liegt er doch einzig darin, dass nicht das ältere Brüderpaar
Rupert und Arnold von Laurenburg, das bekanntlich zuerst im Jahre 1124
urkundlich nachzuweisen ist, sondern dessen predecessores oder antecessores
 
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