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Verein für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung [Hrsg.]
Nassauische Annalen: Jahrbuch des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung — 58.1938

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May, Karl Hermann: Die Herkunft Elisabeths (1224-1233), der Frau Hartrads von Merenberg (1194-1233): ein Beitrag zur Geschichte der Grafen von Wittgenstein-Battenberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.62287#0028
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Die Herkunft Elisabeths (1224-1233), der Frau
Hartrads von Merenberg (1194-1233)
Ein Beitrag zur Geschichte der Grafen von Wittgenstein-Battenberg
Von Karl Hermann M a y in Kemel.
Die 1752 erschienene „Beurkundete Nachricht von dem Teutsch*Ordens*
Haus und Commende Schiffenberg“ kennt bereits in ihrer Merenberger Stamm*
täfel eine 1233 begegnende Elisabeth als Frau eines Hartrad von Merenberg. 1
Während sich ihr Verfasser einer Vermutung über Elisabeths Abstammung
enthielt, ging Helfrich Bernhard Wenck einen Schritt weiter. In dem 1803
veröffentlichten dritten Bande seiner Hessischen Landesgeschichtc vermutete
er eppsteinische Herkunft. 2 Er begründet seine Annahme damit, daß der derti
Hause Eppstein entstammende Erzbischof Siegfried von Mainz in einer Ur*
künde des Jahres 1237 Elisabeths Sohn Konrad als seinen Verwandten be*
zeichne, und daß von dieser Zeit an der bei den Eppsteinern beliebte Name
Gottfried auch im Hause Merenberg gebräuchlich wird.
Obwohl sich W e n ck s Belege für verwandtschaftliche Beziehungen zwi»
sehen den Häusern Merenberg und Eppstein bestätigen und nicht unbeträcht*
lieh vermehren lassen, bestehen jedoch keine zwingenden Gründe, sie durch
Elisabeths eppsteinische Herkunft zu erklären. Vielmehr habe ich in einem
1929 veröffentlichten Aufsatz3 den Nachweis geführt, daß mit sehr großer
Wahrscheinlichkeit Elisabeths Schwiegermutter Guda (1210), die Frau des von
1186—1215 belegten Hartrad von Merenberg, dem Hause Eppstein entstammte.
Aber auch abgesehen von dieser Feststellung sprechen, wie wir noch sehen
werden, mancherlei Gründe dafür, daß Elisabeth einem anderen Geschlecht
angehörte.
Namentlich wird Elisabeth nur einmal genannt: 12334 verkauft Hartrad
von Merenberg zusammen mit seiner Frau Elisabeth, seinen Söhnen Konrad
und Wittekind, mit Friedrich von Marburg, dem Sohn seiner Schwester Guda,
und mit Guda, seines Sohnes Konrad Frau, seine Güter zu Groß* und Klein*
holzheim dem Kloster Arnsburg. Ohne Angabe des Vornamens begegnet Eli*
sabeth in drei weiteren Urkunden: Am 28. Dezember 1224® überträgt Hart*
rad von Merenberg unter Zustimmung seiner Frau und seiner Söhne dem
Kloster Hachborn drei Leibeigene. Ferner verkauft Erzbischof Siegfried von
Mainz am 10. August 1240 6 * dem Kloster Hardehausen den gesamten, in Fritz*
lar gelegenen Besitz Hartrads von Merenberg, den er, der Erzbischof, unter
Zustimmung von Hartrads Frau und Kindern erworben und mehr als zehn
Jahre unangefochten besessen hat. Die Veräußerung des Fritzlarer Besitzes an
das Erzstift Mainz muß also vor dem 10. August 1230 erfolgt sein, und mit*
hin schon unter Siegfrieds gleichnamigem Oheim und Vorgänger auf dem erz*
bischöflichen Stuhle, der am 9. September 12308 starb. Als Mainz den ehemals
merenbergischen Besitz zu Fritzlar am 10. August 1240 an das Kloster Harde*
1 Beurkundete Nachricht, Tafel II; abgedruckt in F i s ch e r , Geschlechtsreihe
der uralten reichsständischen Häuser Isenburg, Wied und Runkel. Mannheim 1778, Ur*
kundenband Seite 24. — 2 Stammtafel zu Seite 316 und Seite 289, Anmerkung f. — 3
May, K., Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Herrn von Eppstein und
den Herrn von Merenberg: Nassauische Heimatblätter XXX (1929) 26/9. — 4 Wiese,
Ernst, Urkundenbuch der Stadt Wetzlar (Veröffentlichungen der Historischen Kommis*
sion für Hessen und Waldeck VIII) 6/7, Nr. 19. — 5 W e n ck , Hessische Landesge*
schichte II UB. 144, Nr. 105. — 6 Westfälisches Urkundenbuch IV, Nr. 296; bestätigt
von Erzbischot Heinrich von Mainz am 23. Mai 1340 (O 11 o , Regesten der Erzbischöfe
von Mainz I 2, Nr. 4526), inseriert in Notariatsinstrument vom 14. Mai 1348 (ebenda).
 
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