144
e. becker
mes das nach 1. gewandte bàrtige Gesicht Abrahams (abge-
stossen) beriihrend. - Am linken Rand, ungefàbr in der Mitte
der Bildwand, der vordere Teil eines ruhenden Tieres, das den
Widder darstellen solite; der nach r. gewandte Kopf ist abge-
schlagen. Das Tier erscheint hier vom Steinmetzen mit der-
selben Sorglosigkeit in betreff des Standortes untergebracht,
wie sie sich aneli sonst vielfach beobachten lassi - Unterhalb
des Tieres ist eher ein Baum denn ehi Fels angedeutet.
Aneli die nentestamentliche Scene bietet ikonographisch
keinerlei Besonderheit. Christus ist gleichfalls dem Syrnme-
triegefuhl entsprechend nach der Aussenseite (also nach r.)
gewandt n. nicht so stark frontal wie Abraham dargestelli -
Die L. halt die Schriftrolle, die R. bertihrte den. Blinden, der
wie stets in kindlicher Gròsse erscheint, in der bekannten
Weise. Unterarm und Kopf des Blinden sind stark beschadigt,
desgl. die rechte Seite. Besser erhalten ist der Kopf Ghristi,
dessen Blick nicht anf den Vorgang gerichtet ist, sondern sich
in der Ferne verliert,
Der Sarkophag ist seiner Arbeit nach nichts weiter als ein
Durchschnittsprodnkt. Die Faltengebung ist hart und roti,
ìiamentlich ini Haar fmdet sich reichliche Verwendung des
Bohrers. Nichts was auf friihere Entstehungszeit weisen kònnte,
als die nachkonstantinische Verfallszeit.
Die Auswahl der beiden Scenen. auf unserem Sarkophag ist
nicht ohne Bedacht.
Dass man in der altchristlichen Sepulkralkunst die Opfer-
ung Isaaks durch Abraham darstellte, batte zweifellos seinen
Grund in dem Hebr., il, 19 (\g\. Bòm., 4, 17) bezeugten Glau-
ben des x4.brah.am : òri, Kaì èk venpwv èjeipeiv Svvaròs ò
9eós ......1 Speziell in unserem Falle soli diese Darstellnng
den Glauben der Eltern versinnbilcllichen, die ihr Kind in den
Tod geben mussten, wie Gott es einst von Abraham verlangte.
Der Glaube des Abraham ist auch ihr Glaube.
1 Vgl. V. Schultze, Archdoìogische Studien uber altchristliche Manu-
mente. Wien 1880, S. 94.
e. becker
mes das nach 1. gewandte bàrtige Gesicht Abrahams (abge-
stossen) beriihrend. - Am linken Rand, ungefàbr in der Mitte
der Bildwand, der vordere Teil eines ruhenden Tieres, das den
Widder darstellen solite; der nach r. gewandte Kopf ist abge-
schlagen. Das Tier erscheint hier vom Steinmetzen mit der-
selben Sorglosigkeit in betreff des Standortes untergebracht,
wie sie sich aneli sonst vielfach beobachten lassi - Unterhalb
des Tieres ist eher ein Baum denn ehi Fels angedeutet.
Aneli die nentestamentliche Scene bietet ikonographisch
keinerlei Besonderheit. Christus ist gleichfalls dem Syrnme-
triegefuhl entsprechend nach der Aussenseite (also nach r.)
gewandt n. nicht so stark frontal wie Abraham dargestelli -
Die L. halt die Schriftrolle, die R. bertihrte den. Blinden, der
wie stets in kindlicher Gròsse erscheint, in der bekannten
Weise. Unterarm und Kopf des Blinden sind stark beschadigt,
desgl. die rechte Seite. Besser erhalten ist der Kopf Ghristi,
dessen Blick nicht anf den Vorgang gerichtet ist, sondern sich
in der Ferne verliert,
Der Sarkophag ist seiner Arbeit nach nichts weiter als ein
Durchschnittsprodnkt. Die Faltengebung ist hart und roti,
ìiamentlich ini Haar fmdet sich reichliche Verwendung des
Bohrers. Nichts was auf friihere Entstehungszeit weisen kònnte,
als die nachkonstantinische Verfallszeit.
Die Auswahl der beiden Scenen. auf unserem Sarkophag ist
nicht ohne Bedacht.
Dass man in der altchristlichen Sepulkralkunst die Opfer-
ung Isaaks durch Abraham darstellte, batte zweifellos seinen
Grund in dem Hebr., il, 19 (\g\. Bòm., 4, 17) bezeugten Glau-
ben des x4.brah.am : òri, Kaì èk venpwv èjeipeiv Svvaròs ò
9eós ......1 Speziell in unserem Falle soli diese Darstellnng
den Glauben der Eltern versinnbilcllichen, die ihr Kind in den
Tod geben mussten, wie Gott es einst von Abraham verlangte.
Der Glaube des Abraham ist auch ihr Glaube.
1 Vgl. V. Schultze, Archdoìogische Studien uber altchristliche Manu-
mente. Wien 1880, S. 94.