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Künstler-Gesellschaft Zürich [Hrsg.]
Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich — 9.1849

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[Hess, J.]: Das Malerbuch, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.28584#0014
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sich angelegen sein ließ, dte eigenen Produkte durch werthvolle Blätter zu ersetzen. Wahrscheinlich durch ihn ist
auch eine zierliche Landschaft von Lafond eingelegt.

Jm dritten Bande haben M. Wochcr von Bascl, A. Senn von Liestal, S. Wagner von Bern und Joseph
Reinhard von Luzern durch finnige und werthvolle Einlagen ihre Freundschaft für die zürcherische Kunst an den
Tag gegebcn. Ganz besonders der Erste durch das sprcchend ähnliche Bildniß Landolts in Aquarell. Darunter
schrieb er mit kräftiger Handschrift: „Salomon Landolt cin ächter Schweizer und Biedermann, geschätzt als Künst-
lcr, verehrt und gcliebt alö Freund. Jn dieses Malerbuch zum spätcn Angedenken gewidmet von M. Wocher,
Maler in Basel, den 26. Novbr. 1803."

Auch der vierte Band entbehrt solches Schmuckes nicht. Von Dunker in Bern, Gebirgsgegend in Aquarell,
die Tvne nur leicht angegeben, wobl nicht von ihm selbst eingelcgt. Von W. Kolbe, dem verdienstvollen Radierer
von Geßners Gemälden, eine Eichc mit dcr Feder gezeichnet, ein großes, werthvolles Blatt, das er wie mehrere
spätere der Gesellschaft als fleißiger Theilnehmer an ihren Versammlungen widmete. Durch Pfarrer Veith ein-
gelegt eine Federzeichnung von Zakob Merz, ruhcnde Pilger, und ohne Zweifel durch Ebendenselben etn Reiter-
scharmützel von dem früh verstorbenen Schlachtenmaler Ott von Schaffhansen.

Mit diescn ist der vierte Band und unsere Durchschau geschlossen, von der wir nur wünschen nwchten, daß
sie eine wirkliche, nicht bloß beschreibende wäre. Dcnn wcnn auch viele Blätter dieses Buches dem Beschauer
ohne Erklärung unverständlich bleiben ünd derselben bedürfcn, so mvchten wir unsern Lesern doch lieber den Genuß
gvnnen, die Bilder ohne Kommentar zu sehen, als umgekehrt. Schon Meycr in seinen Annalen spricht wicder-
holt seinen Wunsch aus, daß doch zu manchen Zeichnungen des Malerbuches Erklärungen gegeben werden mochten.
Wenn cs aber damals, als noch die meisten Theilnehmer der ersten Bände lebten, schwer war, dieselbe zu er-
halten, wie vicl schwieriger ist die Aufgabe vierzig Jahre später, und wie könnten wir uns zutrauen, immer
richtig den Gedanken und die Absicht der Erfinder dieser Allegorien und Jronien erfaßt zu haben.

D e i l a g e.

Beim Abschied unsers lieben Freundes Herrn Konrad Geßner.

Den 18. August 1796.

Stimmt zum Freundschastslied die Leier,
Füllt das Glas zum Becherklang,

Und es dicht' zur Abschiedsseier
Kunstlos unser Herz den Sang.

Ach! die Freude fiicht Zypreffen
Mit den Nosen in ihr Haar,

Und wir werden's nie vergeffen,

Daß der Tag der letztc war.

Reise dann, zu Dir gesellen
Sich Gefühl und Knnst und Scherz
Und, das stcherste Empsehlen
Ueberall, ein gutes Herz —

Gleich dem Sang der Philomele,

Der der Menschheit Wonne giebt,

Gott erbarm' stch deffen Seele,

Der das Deinige nicht liebt.

Wann auf üppigerer Erde
Dein Genie stch höher schwingt,

Heller lodert und sein „werde'."

Deine Kunst getreu vollbringt.

Wenn Dein Lob fich täglich mehrct,
Wenn der Ruhm Dir Kränze fiicht,
Wenn auch selbst die Kunst Dich ehret,
Brnder, dann vergiß uns nicht.

Aber wir, im engern Kreise
Sitzen wir und denken Dein,

Unser Ehrgeiz lobt die Reise,

Aber nnser Herz sagt: nein.

Ach! schon rissen zwo der Blüthen
Allzu srüh aus unserm Kranz.

Wer vermag ste zu vergüten, —

Wer erneut den Erstlingsglanz? —

Doch, von schwarzumfiorter Scene
Ruft zum lachenden Genuß
Holder Frohstnn, und die Thräne
Unsers Kummers stillt sein Kuß.

Wann der Trcnnung Schmerzen brennen
Sei sein Balsam uns gegönnt —

Mag uns Meer und Erde trennen,
Unser Bund bleibt unzertrennt.

Hs. Martin Usteri.

*) H Freudweiler und Paul Usteri
 
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