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Ursula Deggeler aus Schafshauscu, und unserem Freuude mechte scheu damals das Gefühl beschlicheu habeu, das cr
mehr als zwci Dezenuicn hiudurch bewahrte, bis es ihm die Verhältnisse ermvglichten, die Gcliebte zum Altarc zu führen.
Die Errungenschaft veu Scheuchzers größcru beidcn Reisen war einc Reihe hübscher, fleitzig ausgeführtcr Aqua-
relle, welche uugemeiu gcfielen und deu ersten Gruudstciu z>: seiuem Rufe legten. Er ward mit Aufträgeu eiuheimi-
scher Kunsthändler bedacht; aber es war wenig daruntcr, was seiucm freien, küustlerischcn Schaffensdrauge zusagte,
und er mußte viel Unerquicklichcs mit in deu Kauf uchmeu. Die gemeine Noth des Lebens hiug eiu bleiernes Ge-
wicht au die Flügel seines Geistes. Erst ini Jahr 1826 trat ein glücklicher Wcudepunkt cin, da ihu Kunsthändler
Velteu in Karlsruhe engagirte, eine Reise durch das Fürstenbergischc Läudcheu auzutreten, uud eine Serie von Land-
schafteu uach der Natur aufzunehmeu uud für sciu Jnstitut iu Aquarell auszuführcn. Mit frcuoiger Begeisteruug
ging Scheuchzer deu Vertrag eiu, der ihm vorläufig eiue Aussicht auf auziehcnde und lohuende Arbeit bot. Jm Juli
desselbeu Jahres schnürte er sciu Räuzlciu und wauderte gen Karlsrnhe, wo er uuter Audercn auch seiue Lands-
leute, deu Porträtmaler Oeri aus Zürich und deu jüngst iu Stuttgart verstorbeneu Landschaftsmaler Obach traf,
so daß ihm auch iu der ferneu Fremde noch der Klaug heimischer Sprache wohlthueud au's Ohr schlug. Also tral
er iu erhöhter Freudigkeit scine Mission an. Zwölf ausgewählte Ausichtcu des Fürstenberg'schen Laudes wurden auf-
genommen und iu Aquarell (Groß Quart) ausgeführt; gegeu vierzig Vedutcn von Karlsruhe, Baden-Badeu u. a
nach der Natur gezeichnet uud für dic erwähnte Kunsthaudlnng lithographirt, dauebeu Copien uach Bildern vou Thier-
maler Kunz uud Auderen auf Stein gczeichnet.
Aber gerade dicse unselbststäudigen Arbeiten und manch' anderiveite klcinliche Aufträge, die ihn zwaugen, Pinscl
und Palette aus der Hand zu legen uud den Trieb nach frcier Schöpfung nm des leidigcn Verdienstes willen zu un-
tcrdrückcn, verlcidetcn schlicßlich unserem Freunde den Aufenthalt in Karlsruhc. Trotz der eifrigcn Versuche Vclteus,
dcu flcißigeu und bewährten Künstler seiner Anstalt zu erhaltcn, festete sich in diesem doch der Gcdanke, Allcs, was
einer Fessel glich, abzustrcifen und sich für seiuc artistische Thätigkcit ein weniger begrenztes Feld zu sucheu. Der
Reproductiou müde, wollte er nun cinmal seinem schöpferischcn Drauge im volleu Maaße genügen und den Genuß
wahrhaft küustlcrischcn Wirkens iu ganzcn Zügcn kostcn.
Damals bcgaun München nnter dcm Mäzenatenthum König Ludwig des I. eine kunstgcschichtliche Bcdeutung
zu gewinnen. Aus allen Gaucn Dcutschlands wandcrten die Zünger der Kunst dem Weichbilde dcr bayerischcu Me-
tropole zu, welche in jeuer Periode einen überraschendcu Ansschivung zu äußcrer und inncrer Entwicklnug nahm uud
iu dereu Mauern ein anregcndes, von der Gunst des Negcnten reich unterstütztes Künstlcrleben sich entfaltetc. Da-
hin richtete anch Scheuchzer seine Blicke, und als er erst mit seinen Verbindlichkcitcn in Karlsruhe Abrechuung gcpslo-
geu hatte, griff er auch wirklich zum Wauderstabe und cilte freudig und hofsnungsvoll seinem ncueu Ziele cntgegeu.
Es war im Juli 1830, daß er seine Werksiätte in München aufschlug, sich schucll in einem Krcise von Freunden
und Landsleute n zurecht fand und nun auch ansschließend und selbstständig seinem gewähltcn Fache der Landschafts-
malcrei mit aller Liebe nnd mit gcwissenhaftem Eifer sich hingab. Wohl galt es manchcn Kampf durchzukämpfeu,
manche Entbchrung zu duldcn und manche Mißkenuuug zu vermeideu; aber Ansdaucr uud srischcr, jugendlichcr Künst-
lermuth halfeu unserm Freund über alle Klippcn weg, und für trübc nnd drückende Empsindungen fand er ausglei-
chendcu Ersatz iu Gottes herrlicher Natur, dcren Neizen er mit sorglicher Liebc nachspähete, und für welche er ein
cmpfängliches Gemüth hatte, wie Wenigc. Seine zahlrcichen Wandcrungen durch das bayerische Hochland dehnte er
im Jahre 1837 auf das Salzkammcrgut, 1839, 1840 und 1841 auf Nord- nnd Südtyrol uud Graubündtcu ans.
Seinc, mit großer Sorgfalt geordneten Mappeu fülltcu sich mit eiucm rcicheu Schatze fast durchweg ausgeführter
Skizzen und Aqnarellc, wclche er insbesondere auch als verstäudiger und methodischer Zeichnenlehrer zu verwerthen
wußte.
Jn verhältnißmäßig kurzer Zeit geivann nnser Freund cincu anständigen Nuf als tüchtiger, gewandter nnd fein-
fühlender Küustler; scine Bilder fandeu Absatz, uud mauch ehrcnvoller Auftrag ward ihm zn Theil. Für S. k. Ho-
heit dem Prinzen Karl von Bayern nahm er ii» Jahr 1835 zwölf Ansichten von Tegerusee auf und führtc sie in.
Aquarell aus. Als der dem künstlerischen wie wissenschastlichen Streben gleich geneigte, für die Hossnungen seines
Ursula Deggeler aus Schafshauscu, und unserem Freuude mechte scheu damals das Gefühl beschlicheu habeu, das cr
mehr als zwci Dezenuicn hiudurch bewahrte, bis es ihm die Verhältnisse ermvglichten, die Gcliebte zum Altarc zu führen.
Die Errungenschaft veu Scheuchzers größcru beidcn Reisen war einc Reihe hübscher, fleitzig ausgeführtcr Aqua-
relle, welche uugemeiu gcfielen und deu ersten Gruudstciu z>: seiuem Rufe legten. Er ward mit Aufträgeu eiuheimi-
scher Kunsthändler bedacht; aber es war wenig daruntcr, was seiucm freien, küustlerischcn Schaffensdrauge zusagte,
und er mußte viel Unerquicklichcs mit in deu Kauf uchmeu. Die gemeine Noth des Lebens hiug eiu bleiernes Ge-
wicht au die Flügel seines Geistes. Erst ini Jahr 1826 trat ein glücklicher Wcudepunkt cin, da ihu Kunsthändler
Velteu in Karlsruhe engagirte, eine Reise durch das Fürstenbergischc Läudcheu auzutreten, uud eine Serie von Land-
schafteu uach der Natur aufzunehmeu uud für sciu Jnstitut iu Aquarell auszuführcn. Mit frcuoiger Begeisteruug
ging Scheuchzer deu Vertrag eiu, der ihm vorläufig eiue Aussicht auf auziehcnde und lohuende Arbeit bot. Jm Juli
desselbeu Jahres schnürte er sciu Räuzlciu und wauderte gen Karlsrnhe, wo er uuter Audercn auch seiue Lands-
leute, deu Porträtmaler Oeri aus Zürich und deu jüngst iu Stuttgart verstorbeneu Landschaftsmaler Obach traf,
so daß ihm auch iu der ferneu Fremde noch der Klaug heimischer Sprache wohlthueud au's Ohr schlug. Also tral
er iu erhöhter Freudigkeit scine Mission an. Zwölf ausgewählte Ausichtcu des Fürstenberg'schen Laudes wurden auf-
genommen und iu Aquarell (Groß Quart) ausgeführt; gegeu vierzig Vedutcn von Karlsruhe, Baden-Badeu u. a
nach der Natur gezeichnet uud für dic erwähnte Kunsthaudlnng lithographirt, dauebeu Copien uach Bildern vou Thier-
maler Kunz uud Auderen auf Stein gczeichnet.
Aber gerade dicse unselbststäudigen Arbeiten und manch' anderiveite klcinliche Aufträge, die ihn zwaugen, Pinscl
und Palette aus der Hand zu legen uud den Trieb nach frcier Schöpfung nm des leidigcn Verdienstes willen zu un-
tcrdrückcn, verlcidetcn schlicßlich unserem Freunde den Aufenthalt in Karlsruhc. Trotz der eifrigcn Versuche Vclteus,
dcu flcißigeu und bewährten Künstler seiner Anstalt zu erhaltcn, festete sich in diesem doch der Gcdanke, Allcs, was
einer Fessel glich, abzustrcifen und sich für seiuc artistische Thätigkcit ein weniger begrenztes Feld zu sucheu. Der
Reproductiou müde, wollte er nun cinmal seinem schöpferischcn Drauge im volleu Maaße genügen und den Genuß
wahrhaft küustlcrischcn Wirkens iu ganzcn Zügcn kostcn.
Damals bcgaun München nnter dcm Mäzenatenthum König Ludwig des I. eine kunstgcschichtliche Bcdeutung
zu gewinnen. Aus allen Gaucn Dcutschlands wandcrten die Zünger der Kunst dem Weichbilde dcr bayerischcu Me-
tropole zu, welche in jeuer Periode einen überraschendcu Ansschivung zu äußcrer und inncrer Entwicklnug nahm uud
iu dereu Mauern ein anregcndes, von der Gunst des Negcnten reich unterstütztes Künstlcrleben sich entfaltetc. Da-
hin richtete anch Scheuchzer seine Blicke, und als er erst mit seinen Verbindlichkcitcn in Karlsruhe Abrechuung gcpslo-
geu hatte, griff er auch wirklich zum Wauderstabe und cilte freudig und hofsnungsvoll seinem ncueu Ziele cntgegeu.
Es war im Juli 1830, daß er seine Werksiätte in München aufschlug, sich schucll in einem Krcise von Freunden
und Landsleute n zurecht fand und nun auch ansschließend und selbstständig seinem gewähltcn Fache der Landschafts-
malcrei mit aller Liebe nnd mit gcwissenhaftem Eifer sich hingab. Wohl galt es manchcn Kampf durchzukämpfeu,
manche Entbchrung zu duldcn und manche Mißkenuuug zu vermeideu; aber Ansdaucr uud srischcr, jugendlichcr Künst-
lermuth halfeu unserm Freund über alle Klippcn weg, und für trübc nnd drückende Empsindungen fand er ausglei-
chendcu Ersatz iu Gottes herrlicher Natur, dcren Neizen er mit sorglicher Liebc nachspähete, und für welche er ein
cmpfängliches Gemüth hatte, wie Wenigc. Seine zahlrcichen Wandcrungen durch das bayerische Hochland dehnte er
im Jahre 1837 auf das Salzkammcrgut, 1839, 1840 und 1841 auf Nord- nnd Südtyrol uud Graubündtcu ans.
Seinc, mit großer Sorgfalt geordneten Mappeu fülltcu sich mit eiucm rcicheu Schatze fast durchweg ausgeführter
Skizzen und Aqnarellc, wclche er insbesondere auch als verstäudiger und methodischer Zeichnenlehrer zu verwerthen
wußte.
Jn verhältnißmäßig kurzer Zeit geivann nnser Freund cincu anständigen Nuf als tüchtiger, gewandter nnd fein-
fühlender Küustler; scine Bilder fandeu Absatz, uud mauch ehrcnvoller Auftrag ward ihm zn Theil. Für S. k. Ho-
heit dem Prinzen Karl von Bayern nahm er ii» Jahr 1835 zwölf Ansichten von Tegerusee auf und führtc sie in.
Aquarell aus. Als der dem künstlerischen wie wissenschastlichen Streben gleich geneigte, für die Hossnungen seines