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Künstler-Gesellschaft Zürich [Hrsg.]
Neujahrsblatt der Künstlergesellschaft in Zürich — 28.1868

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I. Conrad Hitz. Eine biographische Skizze
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https://doi.org/10.11588/diglit.28615#0007
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dcr Kunst. Kauin das; dcm cntsclüedcn Bteistcrhastcn dcr Bestand nnd die nngctrnbte Ancrkeunung gesichert blcibt.
Die Epigoncu macben ihrc tccbniscben »'rundsätze, ihre Aianier, ibrc Behandlungs- und i.'lnschauungsweise geltend,
wie wir es unserer Feil thatcn, und es dars uns, so lange wir nicht den Ltandpnnkt der llnnbcrtresflichkeit einnehmcn,
nncht vcrdrieszen, wcnn man uiw allgcmach bei Leite drängt. iilber, es ist nicht Jedermanns Sache, sich mit stoischer
Gelassenyeit in dicsc t.'age zu sinden. Mcht ehne sonderlichen Schmerz sühlte Hitz in den letzteren Jahren seines
chebens, das; seine Blnthczeit rerüber sci nnd sich der Gescbmack ciner ncueren Preduktion zugewendet habe. Aber er
hattc es eincr leehlwellcndcrcn Bergangenhcit zu danken, das; die angcnehmen äuszeren Verhältnisse seines Lebcns
durch einc Verininderung dcr Aniträge nnd Bestcllungcn kcincn Abbruch erlitten, ivährend andererseits der unter allen
Verhallnissen lehnende Trang zu scl'asfen, ihn nicht verließ, bis ihn Krankheit und Gebrechlichkeit zwang, dcn Pinsel
aus der Hand zn legcn Am 10. Inli 1866 crleste ihn der Tod ven cincm halbjährigen schweren Lcidcn. Er starb
m seinem 68ten Lcbcnsjahrc an jener scltcnen, ven dem englischcn Arztc Addissen zuerst einer besonderen Beebachtnng
untcrstclltcn Krantheit, ivelche sich dnrcb cine auffallende Brenccfarbe der Haut charaktcrisirt und mit allgemeinem
Marasmus endigt Bei eer Scktien zeigten sich zahlrciche Krebsknötchen in dcn Drüsen nnd eine krebsartige Ent-
artung der Nebennieren.

Cenrad Hitz war ein ebcn se ehrenwerther Charakter als wackerer Künstler. Jhm, dcr bis in die Mannes-

jahre eine Schulc kcr Prüsungcn nnd bittercn Ersahrungen durchzumachcn hattc, sehlte wehl dic hciter anregendc

Anßcnscile, nicbt abcr die iimcre Tiese und Fülle des Gcmüthes nnd die Bcgcisternng sür alles Gute, Wahre und
Lchene. Ein liebcndcr Gatte, ein sergsamcr Vater nnd ein treucr Frcnnd erfnllte er die besvuderen Pflichtcn scines
Beruses wic dic allgemeineu des Lcbens mit strengcr Gewissenhastigkeit, nnb ivenn auch in seinen letzten Jahren
manche beivnßt edcr nnbewußt vcrüblc Kränknng cincn Schatten ans seinc Stimmung warf, se rührte das dech nicht
an seine Licbe zur Kunst, an die Frcudigkeit des Schasscns und an sein nie ermüdendes Strcben nach Vcrvellkemm-
nnng Scin Wcrlb bcurtheill sicb am beslen nach dcn Werten eines seiner Frennde: „Wenn es auch ein heiterer
und ersrculicher Linblick ist, lnc und da cincn Gcnins burch die Gnnst der Verhältnisse und eigene glänzende Begabung
ehne sendcrlichc Mühcn unb Lcibcn glüülich iverden zn schen, se sind es dech nur jene hart und fleißig Arbeitcnden,
welche wic Hiv — die Fähigkeit des eigentlichen Lernens und Verwärtskemmens unterhalten und fertpflanzen!"

Wir bieten seincn vielen Freunden bie Kepie seines Perträts, das er selbst ver A) Zahren (1847) voflendete.

Mege cs die frcunbliche Erinncrnng an ihn wacb erhalten! Dazn sind anch dicse Zeilen bestimmt, dic nicht ein
Stück Künstgeschichtc, sendcrn nur die flüchtige Schildcrung eines vielbewegtcn Künstlerlebens gebcn wellen, — ein
Verbild für Iene, welche sich durcb Neth nnd Bedrängniß, kämpfcnb und ringend cmper arbeiten müssen zur Warte
der Knnst! —
 
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