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Mührae antrum. Auf einem gewundenen Steige
tritt man in das Innere der dunkeln Halle, deren
Unheimlichkeit plötzlich von der Ausſicht durch eine
gegen Süden in den Fels gebrochene Spaltung über
das Vorgebirg der Minerva, über die Sirenen— In⸗
ſeln und die ganze Länge des Salernitaniſchen Meer—
buſens mit den am Rande des Horizonts in die Azur—
bläue des Aethers verſchwimmenden alburniſchen Ge—
birgen gemildert wird.
Hier wurden Altäre, Büſten, Inſchriften und
vor allem ein merkwürdiges mithra ſches Basrelief zu
Tage gefördert, welches der Doktor Giraldi bei feinen
antiquariſchen Sammlungen auf Capri im Jahre
1775 in die Hände bekam und Graf Rezzonico im
Jahre 1794 mit ſehr ſinnreichen Aufſchlüßen über den
einſt ſehr ausgebreiteten Mithras-Dienſt erklärte.
Letzterer will aus dieſem Umſtande den Namen Ma—
tromania von Magnum Mithrae antrum ableiten;
wornach dieſe Villa eher dem Sonnengotte Apollo
als der Göttermutter geweiht geweſen ſeyn mag.
Wir können nicht umhin, uns etwas weitläufi⸗
ger über dieſe bereits auf der Wanderung durch die
Grotte von Pozzuoli erwähnten Gegenſtand zu ver—
breiten und einen gedrängten Auszug von Rezzonico's
Bemerkungen anzuführen.
Zur Verſinnlichung des gegenwärtig im königli—
chen bourboniſchen Muſeum zu Neapel befindlichen
Mührae antrum. Auf einem gewundenen Steige
tritt man in das Innere der dunkeln Halle, deren
Unheimlichkeit plötzlich von der Ausſicht durch eine
gegen Süden in den Fels gebrochene Spaltung über
das Vorgebirg der Minerva, über die Sirenen— In⸗
ſeln und die ganze Länge des Salernitaniſchen Meer—
buſens mit den am Rande des Horizonts in die Azur—
bläue des Aethers verſchwimmenden alburniſchen Ge—
birgen gemildert wird.
Hier wurden Altäre, Büſten, Inſchriften und
vor allem ein merkwürdiges mithra ſches Basrelief zu
Tage gefördert, welches der Doktor Giraldi bei feinen
antiquariſchen Sammlungen auf Capri im Jahre
1775 in die Hände bekam und Graf Rezzonico im
Jahre 1794 mit ſehr ſinnreichen Aufſchlüßen über den
einſt ſehr ausgebreiteten Mithras-Dienſt erklärte.
Letzterer will aus dieſem Umſtande den Namen Ma—
tromania von Magnum Mithrae antrum ableiten;
wornach dieſe Villa eher dem Sonnengotte Apollo
als der Göttermutter geweiht geweſen ſeyn mag.
Wir können nicht umhin, uns etwas weitläufi⸗
ger über dieſe bereits auf der Wanderung durch die
Grotte von Pozzuoli erwähnten Gegenſtand zu ver—
breiten und einen gedrängten Auszug von Rezzonico's
Bemerkungen anzuführen.
Zur Verſinnlichung des gegenwärtig im königli—
chen bourboniſchen Muſeum zu Neapel befindlichen