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Cicerone in und um Neapel: nach Romanelli, Marzullo, del Ré, Paolini, Vasi e[t]c. ; mit Steindrücken (3. Band) — Leipzig: F. A. Brockhaus, 1829

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https://doi.org/10.11588/diglit.53368#0097
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dem Undanke der Samniter, welche thöricht genug
waren, dem römiſchen Senate noch ſeine Gebeize
und Güter anzutragen. Dieſer hingegen wies die
Erniedrigungen der Samniter mit Stolz zurück, und
rüſtete ſich ſtatt aller Antwort aufs neue zum Kriege,
um die letzte Kraft der furchtbaren Feinde für ewige
Zeiten zu brechen. Solche Härte empörte endlich das
Hefühl der Verhöhnten; ſie ergriffen unter dem er—
grobten und klugen Heerführer, Cajus Pontius Te—
leſinus, die Waffen und flogen, zwar an Zahl unbe—
diutend, aber ſchrecklich durch heißen Rachedurſt, nach
Caudium herbei, wo ſich die römiſchen Legionen un—
ter den obgenannten Konſuln gelagert hatten. Pon—
tius ſandte zehn der Seinigen, als Hirten verkleidet,
unter die feindlichen Schaaren, und ließ das Gerücht
verbreiten, als ob er mit ſeiner Macht nach Apulien
vor Luceria gezogen, und dieſe Stadt auf dem
Punkte ſey, ſich zu ergeben. Die Konſuln zitterten
vor dem Falle Luceria's, welcher den Römern einen
wichtigen Bundesgenoſſen zu rauben drohte, und be⸗
ſchloſſen fofort, zum Entfatze der bedrängten Stadt
zu ſchreiten.

Zwei Wege nur konnten ſie einſchlagen; der er—
ſte, lang, aber bequem, durchſchnitt die Ebenen des
Landes; der andere, faſt um die Hälfte kürzer, wand
ſich durch eine tiefe, von ſteilen Felſen und Berg—
wänden eingeſchloſſene Thalſchlucht, deren Zugänge
durch enge, waldige Päſſe geſperrt waren. Die Kon—
ſuln ſahen Gefahr auf dem Verzuge und wählten
 
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