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Nelson, Samuel [VerfasserIn]; Panzer, Georg Wolfgang [ÜbersetzerIn] [Editor]; Walther, Wolfgang [Verlag] [Editor]
Samuel Nelsons der heiligen Schrift Doctors antideistische Bibel das ist die heilige Schrift des alten und neuen Testaments: mit Anmerkungen und Erklärungen erläutert wodurch die schweren Stellen entwickelt, die unrechten Uebersetzungen verbessert, und die in dem Worte der Wahrheit vorkommenden Scheinwidersprüche mit einander vereiniget sind (6. Theil): welcher das erste und andere Buch der Chronika, nebst den Büchern Esra, Nehemia, Esther und Hiob enthält — Erlangen, 1770 [VD18 90783328]

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https://doi.org/10.11588/diglit.49039#0003
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LELLLLEEELHEEELHHELEHEKEEKEEME
Das erste Buch der Chronike.
Jnnhalt.
Ms ist ungewiß, ob die Bücher der Könige, oder der Chronike zu erst geschrien war,
den sind, indem sich die einen sowohl als die andern, auf einander beziehen (i).
Dem sey, wie ihm wolle, so ist doch so viel richtig, daß die letztem öfters volluandiger und
umständlicher find, als die erstem (2). Daher nennen sie die griechischen Dollmetscher Para»
lipomena, das ist, das übrig gelassene, oder Ergänzungen und Zusätze, weil sie viele Umstan,
de
(i) Diese Behauptung gründet sich aus die Meinung einiger Gel hrten, daß die Bücher
der Chronike zu Jerusalem am Hofe der Könige Juda, die Bücher der Könige aber zu La»
maria, am Hose der Könige Israel geschrieben worden; daß also diese Chroniken diejenigen seyen,
welche in den Büchern der Könige so oft angcsühret sind. Nun ist wohl gewiß, daß sich die
Chroniken auf die Bücher der Könige beziehen, daß sich aber die Bücher der Könige nicht auf
die Chroniken beziehen, sch.inet aus folgenden Gründen zu erhellen. Erstlich stehet in den
Büchern der Könige, nicht nur bey den Königen von Inda: was mehr von ihm zu sagen ist,
ist geschrieben in der Chmmk d.r Könige Juda, sondern auch bey den Königen von Israel:
was mehr von ihm za sagen ist, ist geschrieben in der Chronik der Könige Israel. Die Bü-
cher der Könige können demnach die israelitische Hofchronik nicht seyn, weil sich iene auf diese
beziehend Ist aber icncs nicht, so wird auch das andere nicht seyn können, daß ncmlich die»
se Chronik, die indische Hoschronik wäre. Es ist folglich gewiß, daß die Chroniken, deren in
den Büchern der Könige gedacht wird, nicht mehr vorhanden sind. Zweytens ist es höchst
wahrscheinlich, daß die Chronikbücher viel zu jung, oder viel später, geschrieben seyen, als die
Bücher der Könige, also daß, da inan diese schrieb, man sich auf iene nicht beziehen konnte,
weil mau noch nichts von ihnen wüste, da sie noch nicht vorhanden gewesen. Die Geschich-
te von Anbeginn der Welt, die Mose ansieng, und bis zum Eingänge der Kinder Israel in
das Land Canaan fortgcsührct hat, gehet durch Josua, durch die Richter, Samuel und die
Könige, in einer ununterbrochenen Reihe fort. Ein ieder Theil der Erzehlungen ist zu der
Zeit geschrieben worden, da die Begebenheiten geschahen; swie solches aus den Büchern der
Chronike selbst zu erweisen ist, wo unterschiedliche Personen genennet werden, die nach und nach
daran geschrieben haben, als Nathan, Gad, Ieddi, Semaja, Jddo, Iehu u. s. w.st Wer
sollte sich cinfallen lassen, daß nicht, wo Sauls, Davids und Salomons Regierung beschrie-
ben worden, auch die Fortsetzung der Historie der Könige sollte geschrieben seyn? Es ist da-
her nicht möglich, daß die Bücher der Könige zu Samaria sollten verfertiget worden seyn.
Diese Chroniken aber sind allem Dermuthen nach, nicht zu der Zeit geschrieben worden, da
die Dinge sich ereignet haben, sondern von einem einzigm Mann, und zwar, wie viele dafür
halten, von dem Priester Esra nach der babylonischen Gefangenschaft.
(2) Eben dieses ist ein Beweis, daß die Bücher der Chronike nicht blos aus den vori-
gen Büchern abgeschrieben, und herausgezogen worden, sondern von dem Geiste Gottes eben-
falls besonders eingegeben worden sind.
Sechster Theil. U
 
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