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Das neue Frankfurt: internationale Monatsschrift für die Probleme kultureller Neugestaltung — 4.1930

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Die neue Dorfschule
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https://doi.org/10.11588/diglit.17292#0394
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D3AHT- UND KABELWERKE „DRAKA", AMSTERDAM. Freiluftabteilung mit Dachterraffe. Architekt ir. G. Langhout. In diefer Abteilung befinden (ich die
Arbeiterinnen, die in normalen Fabrikräumen nicht ohne Schaden für ihre Getundheif arbeiten können. Die getundheitlichen, moralitchen und auch die
ökonomifchen Retultate find, dank der vorzüglichen hygienitchen Umgebung und der Ruhepauten (mit Extrapflege) in Liegehalle und auf dem Dachgarten
(ehr befriedigend ■ "Draka'' Wire and Cable Works in Amsterdam; Open Air Section with Roof Terrace. Architect Mr. G. Langhout. In this section the wo-
man workers are working, who in normal factory rooms could not do their work without injury tho their health. The hygienic, moral, and also the economi-
cal results are very satisfaclory, owing to the excellent hygienic surroundings and the rest intervals, with extra treatment, in the resting hall or on the roof
garden ■ Trefilerie et cäblerie «Draka» ä Amsterdam. Section au grand Air avec toit-terrasse. Architecte M. G. Langhout. Cette section est reservee aux
travailleuses qui ne sauraient executer leur täche dans des salles de fabriques ordinaires sans nuire ä leur sante. Les resultats hygieniques, morales et meme
economiques sont excellents, gräce au milieu hygienique splendide et aux intervalles de repos (avec traitement supplementaires) ä la Salle de repos ou
au toit-terrasse.

DIE BRÜSSELER KONGRESSE

Wir geben eine knappe überficht über diele außerordentlich
wohlgelungenen Veranftaltungen, welche, wie leßtes Jahr, die be-
kannteren Vertreter des neuen Bauens aus ganz Europa zu ge-
meinfamer Ausfprache zulammenführten. Auf einzelne Punkte,
befonders die vom Kongreß veranftaltete Ausheilung „Rationelle
Bebauungspläne", deren Retultate publiziert werden follen, fowie
auf den Verhandlungsgegenftand des nächften Kongreffes, werden
wir fpäter zurückkommen.

1. Die belgifchen „Journees de l'Habitation-Minimum"

Eine Art interner Veränffaltung verfchiedener belgifcher Architek-
ten-Vereine und Baugefellfchaften. Sie wurden am 22. November
durch eine Rede ihres liebenswürdigen Präfidenten, des Senators
Frangois, eröffnet und gingen am 27. über in den Kongreß für
Neues Bauen. Die internen Verhandlungen, die (ich im wefent-
lichen auf den Stand der Wohnungsbaufragen in Belgien bezo-
gen, waren kombiniert mit mehreren großen Vorträgen, die z.
T. mit den Ausheilungen zufammenhingen. Es (prachen u. a.: am
22.: Dr. Gantner-Frankfurt „L'Activite urbaine de la ville de Franc-
fort de 1925 ä 1930"; am 23.: van Eelteren-Amfterdam „L'effort
urbanistique de la ville d'Amsterdam"; am 24.: Dr. Giedion-Zürich
über die Ziele des Kongreffes und Karel Teige-Prag über den
Wohnungsbau in derTfchechollowakei; am 25.: S. Syrkus-Warfchau
über den Wohnungsbau in Polen und am 26. Baurat Kaufmann-
Frankfurt über den Wohnungsbau in Frankfurt. Diefe Vorträge
waren von leiten des Brüffeler Publikums außerordentlich gut be-
fucht. Dem erften wohnte auch der deutfche Gefandte, Herr Horft-
mann, bei.

Die Ausstellungen wurden, foweit fie nicht den Kongreß für Neues
Bauen betrafen, ebenfalls am 22. November eröffnet. Sie behän-
den aus einer Gedächtnis-Ausheilung für den kürzlich verftor-
benen bekannten Städtebauer L. van der Swaelmen, aus
einigen Arbeitsproben der von Victor Bourgeois geleiteten Hoch-
bauklaffe des „Institut superieur des Arts decoratifs"
und aus einer von der belgifchen Gruppe des Kongreffes einge-
richteten modernen Küche. Dazu kam ein Teil der leßtes Jahr für
Frankfurt zufammengeftellten Ausheilung „ D i e Wohnung für
das E x i f te n z m i n i m u m" und fchließlich die Ausftellung
Das Neue Frankfurt, über deren Inhalt wir (chon im leßten
Hefte berichtet haben,

2. Der Kongreß für Neues Bauen

Er wurde am 27. November vormittags durch eine Rede von Prof.
Mofer vor (ehr zahlreichem Publikum eröffnet. Unmittelbar nach-
her begann die Reihe der Vorträge und Diskuffionsreferate über
das Thema „FLACH-, MITTEL- UND HOCHBAU". Es Iprach erft,
mit allem Aufwand glänzender Dialektik, Le Corbulier, hernach
Boehm und Kaufmann (Frankfurt), Neutra (Los Angeles) und
fchließlich, außerordentlich ruhig, klar und beftimmt, Gropius. Wir
geben unten die Zufammenfaffungen der Vorträge Le Corbufier,
Neutra und Gropius und werden fpäter grundfäßlich auf das Thema
zurückkommen, das gerade für Frankfurt von brennendfter Aktuali-
tät i ft.

Am nächften Tage folgte die Diskuffion. Erft gab noch Le Corbufier
einige Erklärungen zu dem von ihm aufgeltellten Fragebogen ab,
und dann beftiegen nacheinander die Delegierten der einzelnen

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