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Neue Sammlung der merkwürdigsten Reisegeschichten, insonderheit der bewährtesten Nachrichten von den Ländern und Völkern des ganzen Erdkreises (Band 1) — Frankfurt am Mayn: bey den Gebrüdern van Düren, 1749

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https://doi.org/10.11588/diglit.67096#0350
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r<-6 i. Buch, allgem. Reisegesch. vm. HaupLst. von dem

Wie er sich §. 54. Als Hercules das Orakel wegen seiner Krankheit befragte ; so
schrckek^ bekam er keine andere Antwort als diese, daß er mit seinen Freunden auf den
Berg Oeta gehen, und daselbst einen Scheiterhaufen aufrichten sollte. Er merkte
wohin dieser Ausspruch zielte, und bereitete sich willig zu seinem Tod.
Wer ihm §. ff. Es heißt, daß Philoctetes den Scheiterhaufen angezündet, welcher
be- den Hercules verzehret p). Nach anderer Meynung soll Hilus, der Sohn dieses
geweftn. Helden, sich durch einen Eid dazu verpflichtet und solches verrichtet haben, nach-
dem er die Versicherung erhalten, daß es der Befehl der Götter wäre, gegen wel-
che er sich nicht versündigte, wenn er seinem Vater gehorchte 7) 22).

Wie alt er §. 56. Ein solches Ende nahm der tapfre Alcides , ohngefähr H40.
geworden. Jahre vor Christi Geburt, da er kaum zwey und fünfzig Jahre alt war 7-).
Junge Helden werden selten alt : ihre kühne Unternehmungen, ihre verwegene
Streiche, ihr eigner Hochmuth , ihr Feuer, wodurch sie ihre Lebens-
kräfte verzehren, nicht weniger der Neid, die Verfolgung ihrer Feinde, ja nicht
selten die Händel der Weiber; kurz, alles drohet ihnen den Tod.
Seine §. f7. Hercules hatte so wohl mit seinen Weibern , nämlich mit der
Weiber. , Dejanira, Joles und -Omphale, einer lydischen Königin, mit wel-
cher letzten er ein sehr wohllüstiges Leben geführet, und unter dem Frauenzim-
mer gesponnen haben soll, als mit seinen Kebsweibern, deren er eine gross
Menge gehabt, viele Kinder gezeuget.
Seine §. 58. Weil viele Völker in den folgenden Zeiten diesen Helden für ih-
Kinder, Stammvater angaben ; so wollen wir hier einige feiner bekanntesten Söhne
namhaft machen. Mit der Omphale, der Königin in Lydien, erzielte er dm
Agesilaus 0 rz), von welchem Crösus abstammete: mit der Epicaste, der
Toch-

zündet hatte, sobald sie in die Sonne gehal-
ten worden war ; so muthmasete sie, daß
dieses Blut vielmehr ein Gift seyn müßte,
als ein Trank, der die Liebe ihres Gemahls
rhr wieder zuwenden sollte. Weil sie auch
die grausame Schmerzen des Hercules er-
fuhr , so erstach sie sich auf ihrem Ehe-
bette.
Dejanira wurde an dem Fus des Ber-
ges Oeta, nahe bey derjenigen Stadt begra-
ben , welche in den folgenden Zeiten Hercu-
lea genennet worden, und wo auch das Grab
ihres Gemahls war. Siehe Pausanias in
Lorimd.

22) Man bemerket in den beyden Trauer-
spielen des Seneca, daß dieser Poet von dem
edlen natürlichen Wesen des Sophocles ab-
gegangen , und eine schwülstige Schreibart
erwählet hat. Man muß auch zu gleicher
Zeit beobachten, daß bemcldter Seneca,
nachdem er in dem einem Trauerspiel den
Hercules in der grösten Raserey vorgestellet,
ihn in der andern als dm Sohn des Ju-
piters abbildet, und ihm die schönste und
beweglichste Gedanken in den Mund leget,
worauf er auf eine stille und sanfte Art sei-
nen Geist aufgibt.
2g) Einige nennen ihn Laomedon, und
noch andere Lamon.

p)
ß ) loc. cir.

7) Üc HÄvE in Lkiroiüc.
 
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