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Neue Sammlung der merkwürdigsten Reisegeschichten, insonderheit der bewährtesten Nachrichten von den Ländern und Völkern des ganzen Erdkreises (Band 1) — Frankfurt am Mayn: bey den Gebrüdern van Düren, 1749

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https://doi.org/10.11588/diglit.67096#0369
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Peloponnes. iV.Absch. von Arendten, Laconim und Messmien. zrx
desjenigen der Spartaner, welches eigentlich die Einwohner der -Hauptstadt
waren -l).
§. Ls. Die Laeedamonier wollten behaupten, daß ihr König Lacedämon Erster
den Gracien, oder den Huldgöttinnen, den ersten Tempel, und zwar bey dem
Fluß Tiasus erbauet, und die Ceremom'en dabey eingerichtet hatte n) : sie cien.
gaben so gar diesen Tempel für den ältesten in Griechenland aus.
§. 26. Unter den vielen Gottheiten, welche die Alten erdichtet haben, Hochach-
waren keine holdseliger und angenehmer als dieseGracien. Alle andere mußten gewest
dasjenige, was in der Natur reihendes und anmuthiges war, von ihnen entleh- Göttin-
nen : sie beseelten alle Oerter und alle Handlungen der Menschen, mit demje- um.
nigen rührenden und beliebten Wesen, welches macht, daß einem eine Sache
gefallt, und daß man sich von ihr einnehmen laßt. So mahlte man die
Gmcien ab. Es war demnach kein Wunder, daß sie unter allen Göttin-
nen die meisten Anbeter hatten. Alle Städte, alle Handthierungen, richteten
ihre Wünsche an sie, und brachten ihnen Opfer. Jede Wissenschaft und jede
Kunst hatte zwar ihren besonder» Schutzgott : nichts destoweniger erkennten
sie, wie alle andere Menschen die Herrschaft der Gracien.
§. 2.7. Die alte Schriftsteller sind über den Ursprung dieser Göttinnen Von ihrem
nicht einig. . Verschiedene machen sie zu Töchtern des Jupiters und der Juno: Ursprung,
andere im Gegentheil versi hern, daß zwar Jupiter ihr Vater, allein die schöne Eu-
rynome, die Tochter des Oceans, welche einige Eunomia <?), und noch andere
Harmione/) nennen, ihre Mutter gewesen F). Ein alter Poet L) nen-
net ihre Mutter Aegle, und andere Emymedusa, oder Antinome. Vieler ande-
rer Meynung nach, sollen sie von dem Bacchus und der Juno gezeuget wor-
den seyn. Es ist aber der Ursprung der Gracien wohl nirgends anders als in
den Erdichtungen der alten Griechen zu suchen.
§. 28. Was die Namen und die Anzahl dieser holden Göttinnen betrifft; Von ihrem
so sind die Meynungen der alten über diesen Punct ebenfalls sehr verschieden. ^mn.
Die Laeedämomer erkannten nur zwey derselben, welche sie unter den Namen AMhu
Clito und Phanne verehreten. Die Athemenser hatten zwar auch nicht mehr:
sie nennten aber dieselbe Auro und Hegemone. Der meiste Theil der Poeten setzen
die Zahl derselben auf drey , und nennen sie Aegle , Thalia und Euphrosine.
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ri) Andere hingegen wollen dem Aetheo- Ehre zuschreiben, und haben denselben deßwe-
cles, König in Orchomena in Böotien, diese gen für den Vater der Gracien ausgegeben.

I^ik. z. Lax. r. lü- /')
bl'O Z.
 
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