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Neues Journal für Fabriken, Manufakturen, Handlung, Kunst und Mode — 1.1809

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April
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https://doi.org/10.11588/diglit.48278#0375
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dadurch gewonnenen Artikel für den Handel. 347
nen wachsen so wenig wieder als die ausgefallenen. Ehe-
dem erlegte man die Wallrosse bloß wegen dieser Fang-
zahne, jetzt aber nützt man auch ihre Haut, Speck und
Fleisch. Den Wallroßspeck bringen die Fänger gemei-
niglich ungeschmolzen nach Hause, wodurch er viel von
seiner Güte und am Werthe verliert. Der Holzmangcl
in den dortigen Gegenden verstärket aber das Schmelzen
zur Stelle nicht. Den zu Hause geschmolzenen Thran
vermischen sie gewöhnlich mit Seehunds - oder Beluga-
Fett *), und verkaufen ihn unter dem Namen V^or-
8alo. Von diesem Thran werden jährlich aus
Archangel 2000 — 10,200 Tonnen verschifft, die
Lonne zu 7 Pud (ä Z8 Pfund Hamburg, oder 40 Pfund
Russisches Gewicht) gerechnet. Das Pud kostet jetzt in
Archangel 2 Rubel. Dieser Thran wird sowohl zum
Seifensieden als zum Brennen in Lampen benutzt; auch
brauchen ihn verschiedene Künstler und Handwerker'auf
mannichfaltige Art.
Die Wallroßhaute werden, sobald sie aus der See
gebracht sind, unter freiem Himmel auf Stangen aufge-
hängt, bis sie steif werden, worauf man sie zu weiterem
Gebrauch zubereitet. Man macht daraus Riemen zu
Wagen, Pferdegeschirren, zum Anspannen der Schlit-
tenhunde u. dgl.; aus den Abschnitzeln wird ein sehr gu-
ter Leim für die Papier-Fabriken verfertiget. EineWall-
roßhaut kostet gewöhnlich 4— 6 Rubel. Dre Wallroß-
zähne werden theils nach Moskau und St. Petersburg
verführt, theils auch in Archangel und in den dortigen
Gegenden verarbeitet. Man verfertiget daselbst aus die-
sen Zähnen allerlei niedliches Schnitzwerk, Kästchen, Stock-
Z 2 knöpfe,
*) Beluga ist das Russische Wort, welches den Hausen be^
zeichnet. Assetrin nennen die Russen den Stör. Beide
geben auch den bekannten Kawiar,
 
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