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Neues Journal für Fabriken, Manufakturen, Handlung, Kunst und Mode — 1.1809

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Juni
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https://doi.org/10.11588/diglit.48278#0545
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der rohen Seide.
Selbst bei der Behandlung der Seide mit Seife
löst sich das Gummi nur deswegen so schnell auf, weil
die Seife auf alle dieß Gummi begleitenden Substanzen
Wirkt, und eine gänzliche Scheidung derselben bewirkt.
Wenn nun aber die Seife ihre auflösende Kraft bloß
auf diese Wirkungen beschrankte, wie man bisher ge-
glaubt, so hatte man von der Verlängerung des Abko-
chens nichts zu befürchten; allein nachdem sie die Seide
weiß und glanzend gemacht, besitzt sie noch Kraft genug
sie zu färben, ihr den Glanz zu rauben, und ihr Ge-
webe zu verändern.
Die Vortheile und Nachtheile des Abkochens mit
Seife sind oben erklärt worden; es bleibt also hier bloß
übrig, die Mittel anzuzeigen, wie man die einen erhal-
ten und die andern vermeiden kann.
Hr. Roard hat zu dem Ende eine Menge Versuche
angesiellt, wovon Folgendes die Resultate sind:
1) Alle Seiden lassen sich binnen weniger als einer
Stunde vollkommen abkochen, und der Verlust der fär-
benden und wachsartigen Materie, den sie dadurch er-
leiden, steht mit der Menge Seife im Verhältniß, wel-
che das Abkochungsöad enthält.
2) Die drei Arbeiten, der Ausziehung des Gummis,
des Abkochens und des Bleichens, welche gewöhnlich
fünf bis sechs Stunden Zeit erfordern, können auf eine
einzige Arbeit von einer Stunde, mit derselben Menge
Seife, eingeschränkt werden.
Diesen Resultaten zü Folge schlagt Hr. Roard
zum Abkochen der Seide folgende Methode vor:
Man nehme rohe weiße oder gelbe Seide, und lasse
sie eine Stunde lang mit 15 Theilen Wasser gegen einen
Theil Seide, und der gehörigen Menge Seife kochen, die
nach den Farben abgemessen wird, zü denen sie bestimmt
ist. Die Seife und die Seide müssen eine halbe Stunde
(i.) 1829. 6, K k vor
 
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