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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 59.1899

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Ein Blick ins ennetbirgische Land
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https://doi.org/10.11588/diglit.43118#0011
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ANTONIO CISERI

Ein Blick ins ennetbirgische Land. *)


Von unserm, drei verschiedenen Nationali-
täten angehörenden Volke wird etwa behauptet,
es sei künstlerisch nur wenig begabt. Diese in
solcher Allgemeinheit ausgesprochene Behaup-
tung möchte zwar an Hand all der Leistungen,
welche auf künstlerischem und kunstgewerblichem
Gebiete unser Land, als Ganzes betrachtet, auf-
zuweisen hat, und in Berücksichtigung ganz ab-
sonderlicher Verhältnisse und der Entwicklungs¬

geschichte unseres kulturellen Lebens, nicht unschwer widerlegt oder doch wesentlich ein-

geschränkt werden können, und jedenfalls findet sie von vornherein keine Anwendung auf
unsere Eidgenossen italienischer Zunge, ein Volk, das heutzutage sowohl, als in einer langen
Vergangenheit sich als ganz entschieden künstlerisch veranlagt ausweist und ausgewiesen hat.
Der Verfasser dieser Skizze, der jenseits der Berge Land und Leute genau kennt, hat
dort oft beobachten können, wie Kinder, denen man den Bleistift in die Hand gibt, Männchen

*) Der Verfasser dieses Lebensabrisses unseres berühmten tessinischen Landsmannes gestattet sich, seine
Darstellung in einen Rahmen zu fassen, der geeignet sein dürfte, die Persönlichkeit Ciseris in ihrer ganzen Eigen-
tümlichkeit hervortreten zu lassen, indem dieselbe auf den Boden und in die Verhältnisse gestellt wird, denen sie
entwachsen ist. Er tut deshalb einen Blick in die Vergangenheit des schönen schweizerischen Gebietes jenseits der
Berge und in die eigentümlichen Beziehungen des Geburtsortes Ciseris zu Florenz, ohne welche der künstlerische
Genius des grossen Malers kaum zur Entfaltung gelangt wäre.
 
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