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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 60.1900

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I. Jugend und Lehrjahre. Erstes Schaffen (1821 - 1858)
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https://doi.org/10.11588/diglit.43119#0012
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stündlich und mit grossen Kosten verbunden war, «hatte die Fabrik guten Betrieb und
lieferte schöne Ware». Und bereits hatte man es binnen zwölf Jahren zu einem recht
artigen Reinvorschlag gebracht, da waren es böse Menschen im Bund mit dem Element
des Wassers, die, scheint es, dem blühenden Unternehmen den eigentlichen Lebensfaden
abgeschnitten haben. Schwer schädigte die grosse Überschwemmung vom 29. Februar
1784. Schon vorher hatten sich, auf den Erfolg der Firma Weckesser & Daylinger
aufmerksam geworden, zwei Kaufherren, der eine aus Frankfurt, der andere aus Basel,
als Geschäftsteilhaber angeboten; aus allerlei Umtrieben von dieser Seite entwickelte sich
ein langwieriger Prozess, der, an die 20 Jahre (1777 —1795) fortgeführt, grosse Summen
Geldes verschlang. Erst nachdem der Frankfurter bereits gestorben, ward die Sache
auf dem Vergleichswege geordnet, wonach an Weckesser & Daylinger eine beträcht-
liche Entschädigungssumme auszurichten war.
Es ist von vier Töchtern und drei Söhnen die Rede, deren Erziehung sich das
Elternpaar sehr angelegen sein liess. So konnten denn auch die beiden jungen Männer,
die sich der Schweiz zuwandten, gleich in günstige Stellungen eintreten. Heinrich, 1775
geboren, fand als Geschäftsteilhaber Aufnahme in die Firma Ott & Cie. in Zürich. Wir
treffen ihn als Kaufmann zu Höttingen eingekauft, in Ehe mit Magdalena Meyer von
Höttingen (geb. 1780), die ihm 1817 ein Söhnchen zur Welt brachte. Pauline erzählt:
«Onkel Heinrich, ein liebenswürdiger Mann, durch einen Schlagfluss gelähmt, starb im
besten Mannesalter (1824); er hinterliess eine Witwe, nachmals langjährige Verwalterin
der Blinden- und Taubstummenanstalt in Zürich, und einen kleinen Knaben Heinrich,
der später Astronomie studierte, unmittelbar vor seiner Rückkehr aus Kopenhagen
aber an den Folgen eines heftigen Fiebers starb»2).
Der jüngere nun von den beiden Brüdern, Johann Christoph Adam — geboren
ist er den 29. August 1786 und hat laut Lehrbrief seine Lehrzeit als Färber in den
Jahren 1800—1803 abgewickelt — hatte sich in Winterthur niedergelassen und war
hier 1815 als Geschäftsteilhaber eingetreten in das Bleichegeschäft Rieter & Cie. im
Wildbach. Den 7. Januar 1819 kaufte er sich ins Landrecht ein, später noch ins
Bürgerrecht von Töss, und im selben Jahr auch verheiratete er sich mit Elisabetha
Furrer, dem einzigen Kind achtbarer Bürgersleute von Winterthur, geb. den 31. März
1799. Ihre Mutter, Verena Labhart von Steckborn (Kt. Thurgau), und deren Schwester,
Anna Magdalena, hatten zwei Brüder geehlicht, Verena den Tischler Johannes Furrer,
Anna Magdalena den Schlosser Jonas Furrer (z. «Meise»). Letztere gaben gleichfalls
nur einem Kind das Leben: aus ihm ward der erste schweizerische Bundespräsident.
Seinen Vater schilderte Dr. Jonas Furrer (1805 —1861)3) als einen wackern Handwerker
 
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