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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1900

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Auguste Baud-Bovy in seinen Briefen
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https://doi.org/10.11588/diglit.43196#0007
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Auguste Baud-Bovy
in seinen Briefen.


ist mein Vater — sollte ich es mir darum versagen,
meine Ehrerbietung einem Manne zu bezeugen, dessen
Lebensleistung der Welt zur Beurteilung vorliegt, dessen
Talent ich aber hier weniger seinen Rang anweisen, als
in seiner Eigentümlichkeit schildern möchte? Soll ich

allein unter denen, die das Talent dieses liebenswürdigen, geistreichen
und feinen Künstlers schätzen, dieses Künstlers, der zum guten Teil
den Ruf unserer Schule begründet und auf viele ihrer heutigen Ver-
treter so glücklich eingewirkt hat — soll ich allein nicht von ihm
reden dürfen, weil ich sein Sohn bin? Vielleicht — aber ich kann

mich schwer dazu entschliessen und angesichts der beiden Klippen,
zwischen denen ich mich befinde — derjenigen kindlicher Unbe-
scheidenheit und der andern einer kühlen Zurückhaltung — lasse ich
mich, ohne zu zögern, von meinem Herzen bestimmen, lieber an der
ersten zu scheitern, als die zweite auch nur zu berühren ».
Mit diesen Zeilen beginnt eine Skizze, die Rudolf Tcepfer, der
berühmte Schriftsteller, seinem Vater, dem Maler Wolfgang Adam
Tcepfer, gewidmet hatJ), und wenn ich es übernommen habe, an diesem
Orte eine Anzahl Briefe meines Vaters zu veröffentlichen, glaube ich
mich auf jene Worte berufen zu dürfen.
In anderer Hinsicht freilich sind die Verhältnisse ganz verschieden.
Im Augenblick, da Rudolf Tcepfer bewegten Herzens jene Worte
geschrieben, weilte der Maler des « Retablissement du culte » als

’) R. Tcepfer — Bibliotheque Universelle, September 1843.
 
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