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seine Lieblingsbäume zu charakterisieren, die wetterzerzausten Eichen
und die zarten, zitternden Birken! Die Blätter sind teils in Con-
touren mit Feder gezeichnet und die Massen getuscht, teils in weichem
Bleistift nur mit den Hauptschatten angegeben. In den kleinen
Skizzenbüchern ist eine Reihe mit Liebe durchgeführter Zeichnungen
von grösster Poesie vorhanden, vieles schon absolut bildhaft und so
gut wie seine besten späteren Bilder. —
Nr. 3.
Der Anfang der 70er Jahre war für die Münchner Künstler eine
glänzende Zeit. Es war grosse Nachfrage nach Bildern, und wer
einen Namen hatte oder Schüler eines bekannten Professors war,
konnte sicher sein, alles, was er malte, an den Mann zu bringen.
Stäbli war freilich keines von beiden. Dafür aber hatte er nach und
nach den Verkehr mit einem Kreise ernster Künstler gefunden, deren
Streben weit ab von der grossen Heerstrasse stand, auf der es so
billigen Verdienst gab. Da war vor Allem sein Landsmann Otto
Fröhlicher von Solothurn, der mit eisernem Fleisse und grösster
Energie arbeitete und den träumerischen und weit weniger energischen
Freund zum Mitstreben anregte; dann seit 1870 Hans Thoma, dessen
grosses, eigenartiges Talent Stäbli besonders anzog, und der trotz
seine Lieblingsbäume zu charakterisieren, die wetterzerzausten Eichen
und die zarten, zitternden Birken! Die Blätter sind teils in Con-
touren mit Feder gezeichnet und die Massen getuscht, teils in weichem
Bleistift nur mit den Hauptschatten angegeben. In den kleinen
Skizzenbüchern ist eine Reihe mit Liebe durchgeführter Zeichnungen
von grösster Poesie vorhanden, vieles schon absolut bildhaft und so
gut wie seine besten späteren Bilder. —
Nr. 3.
Der Anfang der 70er Jahre war für die Münchner Künstler eine
glänzende Zeit. Es war grosse Nachfrage nach Bildern, und wer
einen Namen hatte oder Schüler eines bekannten Professors war,
konnte sicher sein, alles, was er malte, an den Mann zu bringen.
Stäbli war freilich keines von beiden. Dafür aber hatte er nach und
nach den Verkehr mit einem Kreise ernster Künstler gefunden, deren
Streben weit ab von der grossen Heerstrasse stand, auf der es so
billigen Verdienst gab. Da war vor Allem sein Landsmann Otto
Fröhlicher von Solothurn, der mit eisernem Fleisse und grösster
Energie arbeitete und den träumerischen und weit weniger energischen
Freund zum Mitstreben anregte; dann seit 1870 Hans Thoma, dessen
grosses, eigenartiges Talent Stäbli besonders anzog, und der trotz