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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1903

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Adolf Stäbli
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https://doi.org/10.11588/diglit.43207#0028
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22

Die Vorzüge, die er selber sehr wohl erkannte, liegen namentlich
in der Farbe. Hier ist es ihm gelungen, trotz der späten Abend-
stimmung, farbig zu bleiben, aus den Tiefen ist das Schwarz oder besser
der Asphalt verschwunden. Luft und Wasser sind vorzüglich gemalt.
Auch die Komposition ist eine sehr glückliche. Kühn schneidet
der Fluss in seinen zwei horizontalen Uferlinien quer durch das Bild,
wozu die beiden mächtigen, gerade aufstrebenden Baumgruppen mit
ihren Spiegelungen ein wohl abgewogenes Gegengewicht bilden,
während sie nach oben die dunkle, einfache Landschaftssilhouette


Nr. 4.

höchst wirkungsvoll unterbrechen. Nach rechts hin schiebt sich das
Land wieder weit hinaus und gibt dem Bilde eine grosse Tiefe.
Alles klingt hier zu einem grossen mächtigen Stimmungsein-
druck zusammen, so dass sich das Bild, welches vom Basler Museum
erworben wurde, neben der gefährlichsten Nachbarschaft, neben
Böcklin, zu halten vermag.
Im gleichen Jahre vollendete er ein zweites grosses Bild «Land-
schaft im Tessin». Im Grunde ist es das gleiche Motiv wie bei der
Aarauer «Abenddämmerung«, auch die Baumgruppe auf dem Hügel
links, rechts der Blick in die Ferne. Der Hügel wird hier zu felsigem
 
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