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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1903

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Adolf Stäbli
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https://doi.org/10.11588/diglit.43207#0030
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temperamentvollster Schaffensfreudigkeit. Wie das feine Graubraun
der Felsen gegen die warme Dunkelheit der bewegten Baumgruppe
steht, wie das Grau des Gewölkes zum warmen Gelb der Luft stimmt

und diese wieder durch das tiefe Blau-violett der Fernegehoben wird,
ist meisterhaft. Es klingt darin wie ein mächtiger Satz einer Bee-

thoven’schen Symphonie.
Auch das grosse Winterthurer Bild, «Abziehendes Gewitter» J),
gehört dieser Gruppe an und ist in der Komposition der machtvollste
Ausdruck des geliebten Motives, wenn es auch in der Farbe der
Fleroischen Landschaft nicht gleichkommt. Zwei Jahre zuvor hatte er in
der Ramsau Studien gemacht, von denen er während der Arbeit am
Bilde der Schwester berichtet: «I han wieder e grosses Bild agfange,


woni die Ramsauer
Bäum und Terrain gut
brauchen kann ». Es
ist höchst interessant,
dass diese Studien sich
im Nachlasse fanden
und den Beweis er-
brachten, wie sehr er
für jedes Bild damals
studierte. Die Kompo-
sition des Bildes stand
ihm freilich von An-
fang- an fest, für die
Details jedoch suchte
er möglichst Studien
nach der Natur zu
machen. So gibt Ab-
bildung 5 die grosse
Baumgruppe der Mitte,
an welcher ihm jedoch
der Baum links nicht
passte. Er ersetzte ihn
durch einen dürren
Baum (Abbildung 6),
der höchst glücklich
im Bilde die runden

i) Siehe Titelbild.

Nr. 6.
 
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