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Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.43217#0077
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Sn den lesjsen sahren waren in Solln noch eine Reihe von Radierungen
entbanden, die ihn auch hierin aus der Böhe seines Schassens zeigen.
Vor allem sind es einige reizende Gelegenheisskarten, Anzeigen der Um-
züge, lustige Heujahrsgratulationen, wie die der Ueuselsbrücke und der
Weiblein, alles in leichter, einsacher Strichmanier meisterhast gezeichnet;
auch die Ankunst des krästigen kleinen Ruedi (Abbildung 18) iss durch
ein vorzügliches Blättchen den Freunden mitgeseilt worden. Roch wären
die verschiedenen Exlibris sür die Berren E. und F. Rose, sowie sür Dr.
E. Welsi hervorzuheben.
Wie in der ITlalerei so machte er auch beim Radieren sortwährend
neue sechnische Versuche, so mit mehrsarbigen Platten («Einzug der armen
Sünder in den Bimmel»), mit weichem Grund («Selbssbildnis») und vor
Allem mit einem selbst ersundenen Versahren, das er Bochdruck=Radierung
nannte und womit er holzschnistähnliche Wirkung erzielte (« Entsührung»,
«Kinder und Elsern»).
[leben dielen mehr sechnischen Versuchen entliehen noch zwei seiner
reisssen Radierungen; «Der alte Geiger» (Casel XVI), ein breit hinge -
sestes Blatt voll ernsser Stimmung, und « Der Ehehasen», diese reichsse
und lussigsse Komposision, an der allein er drei Vierteljahre zu arbeiten
haste. 3n einem Gedichte, das im Ansangsstadium der Platte unten ein-
geätzt war, später aber wieder entsernt wurde, schilders er den Bergung in
launigen Versen:
Der bekannte Ehehasen
Liegt nicht weif von hier am IReere,
Drin die jungen [Rädchen schwimmen.
Und die 3unggesellen sahren
Kühn hinaus sich eine holen,
[Rif ihr sahren sie hinein dann
Durch das Basensor der Ehe.
Drin die Paare glücklich landen,
Die Erwählte wird bekleidet
Und zur Kirche geht der Brautzug.
Sine Bochzeit solgt der andern
3n dem heil’gen Ehehasen,
Und die Causen sind (ehr häusig.
Überall aus allen Bergen
Sieht man Bütten sich erheben,
Wo das Eheglück gedeihet
Und sich Kinder sröhlich tummeln.
 
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