Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Zürcher Kunstgesellschaft [Hrsg.]
Neujahrsblatt / Zürcher Kunstgesellschaft — 1923

DOI Heft:
[Text]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43225#0007
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Hans Trog schildert im Neujahrsblatt von 1911 zwei ent-
scheidungsreiche Jahrzehnte des zürcherischen Kunst-
lebens, wie es in den drei Gemeinschaften Künstlergesellschaft,
Verein Künstlerhaus, Kunstgesellschaft, und im Künstlergütli,
Künstlerhaus und Kunsthaus sich spiegelt, verdichtet und aus-
wirkt. Das Neujahrsblatt von 1919 ist ein Versuch, das Ver-
hältnis der Stadt Zürich zum Werk und der Gestalt Ferdinand
Hodlers zu umschreiben und ans Licht zu stellen. Nach dem
Wunsch des Vorstandes der Zürcher Kunstgesellschaft gilt das
diesjährige Heft der Erscheinung eines einzelnen Kunstfreundes,
der während der gleichen Zeit in Zürich eine nach außen nicht
sehr hervortretende, aber in ihrer Wirkung sehr bedeutungsvolle
Rolle innegehabt und einer von ihm selbst gestellten Aufgabe sich
mit Hingebung und Erfolg gewidmet hat; dem auch die Zürcher
Kunstgesellschaft zu großem Dank verpflichtet ist.
Richard Kisling lebt im Gedächtnis seiner Freunde als der
Freund von Hodler, Amiet und Giacometti, als Helfer und
Fürsprecher einer ganzen Reihe jüngerer und jüngster schweize-
rischer Künstler, und als Sammler voll sicheren Vertrauens —
das man Wagemut nennen müßte, wenn es nicht immer so
einfach und selbstverständlich sich gegeben hätte — in die
Kraft der von ihm erkorenen Werke Mißverstandener und Un-
bekannter.
Als ihn 1917 am Abend eines Vorfrühlingstages bei der
Brücke am See der Tod überfiel, jäh und unangemeldet, wenig-
stens für die Fernerstehenden, schien er eben erst auf der Höhe
des Lebens angelangt. Er war fünfundfünfzig Jahre alt, seit
sechs Jahren glücklicher Gatte, Vater von drei Söhnchen,
keinem Menschen feind, von Vielen geschätzt, von niemandem
gehaßt, Besitzer eines Hauses, in dessen hellen Räumen mit
Liebe und Freundschaft die Musik und die bildenden Künste
 
Annotationen