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Künstler-Gesellschaft Zürich [Editor]
Neujahrsstück / hrsg. von d. Künstler-Gesellschaft in Zürich — 32.1836

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Zwei und dreißigstes Neujahrsstück, enthaltend das Leben und die Charakteristik des Malers Felix Maria Diog aus Urseren
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https://doi.org/10.11588/diglit.43204#0012
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ein Unterkommen zu verschaffen bestimmt waren, wanderte Dio g nun nach Besan-zon.
Würsch nahm ihn freundlich auf, und der Schüler belohnte durch schnelle Fort-
schritte die Mühe, die der Lehrer auf ihn verwandte. Bald erlangte er eine
solche Ueberlegenheit über seine Mitschüler, daß er gebraucht werden konnte,
ihre Arbeiten zu verbessern. Die einzige Unterstützung, welche er wahrend dieser
Zeit genoß, war das Wenige, das ihm sein Großvater in Urseren zukommen
lassen konnte; daher er sich sehr kärglich behelfen mußte. Um seinen ökonomischen
Zustand zu verbessern, empfahl ihn Würsch einer vornehmen Dame, die sich jn
Besant-on aufhielt, als Lehrer für ihren Sohn, den sie im Zeichnen unterrichten
zu lassen wünschte. Durch seine Bescheidenheit gewann er bald die Liebe der
Dame, und La sie die Acrmlichkeit seiner Kleidung bemerkte; so ließ sie in seiner
Abwesenheit einen Koffer mit Weißzeug und Kleidern in sein Zimmer bringen.
Wer beschreibt das Erstaunen Diogs, als er bei seiner Zurückkunft die gänzliche
Umwandlung seines Zimmers erblickte! Ein solcher Beweis von Zartsinn konnte
nicht ermangeln, einen tiefen Eindruck auf sein innig fühlendes Gemüth zu
machen.
2m Zeichnen und in der Behandlung der Oelfarben hatte er es unterdessen
unter Würschs Anleitung so weit gebracht, daß er es unternehmen konnte,
Bildnisse nach der Natur zu malen. Einer der ersten Versuche dieser Art war
LaS Porträt eines seiner Freunde aus der Schweiz. Er arbeitete dasselbe ohne
fremde Hülfe mit großem Fleiße aus, und wies es dann seinem Lehrer, welcher,
höchlich erfreut und verwundert über die schnellen Fortschritte seines Schülers,
erklärte, er würde sich nicht schämen, es selbst gemalt zu haben. Nun breitete
sich auch schnell der Ruf von seinem Talente zu Befamzon aus, und bald erhielt
er Gelegenheit, Bildnisse zu verfertigen. Sogar der Erzbischof d'Urfur t erhielt
Kunde davon und berief deßhalb Diog auf sein Schloß Gy. Dort trug er ihm
die Verfertigung mehrerer Porträte und dreier Altarblätter auf, deren eines
das Märterthum des heiligen Lorenz, das andere die Enthauptung der heiligen
Barbara darstellte. Der Gegenstand des dritten war der Märtertod eines
Schutzheiligen der dortigen Gegend.
Zn der Nähe des Schlosses liegt ein Flecken, worin sich damals ein Erzie-
hungsinstitut für junge Leute männlichen Geschlechtes befand. Der Vorsteher
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