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Neuwirth, Joseph
Mittelalterliche Wandgemälde und Tafelbilder der Burg Karlstein in Böhmen — Forschungen zur Kunstgeschichte Böhmens, 1: Prag: J. G. Calve'sche k.u.k. Hof- und Universitäts-Buchhandlung Koch, 1896

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https://doi.org/10.11588/diglit.49511#0009
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Abb. i. -Burg Karlstein in Böhmen.

I.
Karlstein und die Schicksale seiner Gemälde.


as kunstfrohe Zeitalter, dem Böhmen eine überaus stattliche Anzahl hervorragender Denkmale verdankt, trägt
seinen Namen von Karl IV. Keinem zweiten Herrscher des Mittelalters — auch den prachtliebenden Premysl
Ottokar II. nicht ausgenommen — schuldet das ganze Land so viel belebende Anregung und werkthätigste
Förderung aller Gebiete des Kunstlebens, ein so hoffnungsreiches und überaus verheißungsvolles Emporblühen

aller Zweige des Kunstschaffens, dass alle kommenden Geschlechter darin einig bleiben werden und müssen, es sei die

schönste Form des ihm dafür gebürenden, den Wandel der Jahrhunderte überdauernden Dankes darin gewahrt, wenn man

dem goldenen Zeitalter der Kunstblüte Böhmens die Bezeichnung »das karolinische<> zuerkennt. Mit dem Namen Karls IV.
stehen noch manche der am meisten bewunderten Kunstschöpfungen Böhmens, die imposante Karlsbrücke und der kühne
Kuppelbau der Karlshofer Stiftskirche in Prag, die heute in Trümmern liegende Burg Karlsberg bei Bergreichenstein und
vor allem das als Krone des böhmischen Burgenbaues zu betrachtende Schloss Karlstein, in unmittelbarer Beziehung.
Dass ein solches Verhältnis zwischen dem auszuführenden oder ausgeführten Kunstwerke und dem Namen des hohen
Auftraggebers den Glanz seines Andenkens allzeit strahlend zu erhalten vermöge, hat Karl IV. gerade bei der von ihm
vorgeschriebenen Benennung Karlsteins betont, betreffs welcher er verordnete: »Nostri proprij nominis adiectione pro
nostra maiori memoria duximus appellandum, ut uidelicet karlstein a karolo nominetur.« ')

*) Sieh urkundl. Beil. Nr. I.

Neuwirth, Mittelalterl. Wandgemälde u. Tafelbilder d. Burg Karlstein.

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