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Notae Numismaticae - Zapiski Numizmatyczne — 3/​4.1999

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Olbrycht, Marek Jan: Bemerkungen zur parthischen Münzprägung unter Vologases I und Pakoros II
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https://doi.org/10.11588/diglit.21230#0074

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Einer kurzeń Erwahnung bediirfen noch die anonymen Pragungen
vom Typ S 67, die ein Kónigsbildnis mit Tiara (in Frontalansicht) aufwei-
sen. D. Sellwood setzt sie aufgrund einer Stempelanalyse in das Zeitalter
des Gotarzes II. und des Vologases I. an und schreibt Vonones II. zu20.
Diese Zuweisung ist auBerst fraglich, weil Vonones II. hóchstens mehre-
re Monate herrschte, zudem war er anscheinend nur titularer Herr-
scher21. Bei diesen Pragungen durfte sich um Emissionen des Vologa-
ses I. handeln, zugleich waren doch andere Zuweisungen denkbar. Die-
se Frage bediirfte jedoch einer umfassenden Aufarbeitung und kann
hier nicht in ihrer ganzen Breite erórtert werden. Im Zeitalter des
Vologases I. wurden die Miinzen vom Typ S 69 emittiert, die anhand der
gesicherten Jahreszahlen auf Tetradrachmen mit dem Empórer „filius
Vardanis" verbunden werden'22.

Die Frage nach der Assignierung des Miinztyps S 72, die im folgen-
den behandelt wird, hat in der Forschung zu sehr kontroversen Antwor-
ten geftihrt23. Die Daten aus den Tetradrachmen und Bronzemiinzen
vom Typ S 72 weisen darauf hin, daB diese Pragungen gegen Ende der
Herrschaft des Yologases I. und am Beginn der Regierung des Pakoros
II. emittiert wurden. Der behandelte Typ umfaBt Tetradrachmen, Drach-
men sowie Bronzemiinzen. Die auf den Tetradrachmen geschriebene
Legendę lautet: BAIIAE^Z BAZIAE^N APSAKOY OAATAEOY
AIKAIOY EITOANOYI <MAEAAHNOX. Auffallig ist das Erscheinen des
Namens OAAEAIOY anstelle des Titels EYEPTETOY. „Volagases" ist da-
bei ais Variante der in westlichen literarischen Zeugnissen belegten Na-
mensform „Vologases" anzusehen24. Auf der Vorderseite wird eine dia-
demierte Biiste des Kónigs mit Tiara abgebildet. Die Tiara hat rundha-
kenfórmige Appliken am Kamm. Neben dem Kónigsbildnis (im Feld

20 Sellwood 1967, 17.

21 Mehr dariiber in Olbrycht 1998, 125, Anm. 11.

22 Sellwood 1980, 225ff.

23 Zu dieser Klasse der parthischen Miinzen siehe: BMCParthia, 209f.; McDowell 1935,
74-7(5; Sellwood 1980, 232ff.; ders. 1983, 295; NP1IN 406-408.

24 Die griechische Wiedergabe des parthischen Namen Walgaś war schwankend, siehe
M. L. Chaumont, „Bałaś", Encyclopaedia Iranica 3 (1989), 574. Auf den Miinzen des Yologa-
ses II. (S79; NPIIN 415) ist die Form OAAFAZOY belegt. Auf den Pragungen des yologa-
ses III. (S 84; NPIIN 417) tauchen zwei Namensformen auf: OAATAZOY und OAOrAZOY.
Ahnliches laBt sich am Beispiel der Tetradrachmen von Gotarzes II. feststellen, wobei der
Kónigsname im Geninity ais IT2TAPZOY und mTEPZHE belegt ist, siehe NPIIN 403-404.

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