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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Hrsg.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0242
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Geschichtlicher Ueberblick.

und etliche Aelteste aus dei: Gemeiuden sedes Fleckens sammt
der Jugend, souderlich wo sie au sremde Herrschasten stießeu,
jährlich eiueu Markuugsumgaug zu halteu sVergl. die Auszüge
aus Lagerbb. vou 1560 uud 1688 iu: Moser, Die bäuerlicheu
Lasteu der Württemberger 170 uud Reyscher a. a. O. 169 ss.).

Jm Gebiet dcr Städte und Aemter Balingeu uud Ebiugeu
saud sreie Pürsch statt, deren srüheste Geschichte sedoch uicht
uäher bekannl ist. Tie Berechtigung zu ihrer Ausübuug staud
deu Bürgeru der Städte und den Baueru, welche Haus uud
Hos besaßen, wahrscheinlich in der Wcise zu, daß die Städter
im ganzeu bezüglichen Amt, die Bauern aber uur auf ihrer
Ortsmarkuug pürschberechtigt wareu. Als leitende Behördeu
erscheineu Bürgermeister und Rath der beiden Städte, die Ver-
haudluugen mit Fremdeu führte zwar der Herzog vou Württem-
berg als Territorialherr, doch nahmen die Vertreter der Städte
daran Theil uud siegelten auch die abgeschlosseuen Verträge mit.
Nachdem seit Eude des 17. Jahrhunderts die der sreieu Pürsch
überhaupt schou läuger feindselige Strömung kräftiger geworden,
hob Herzog Eberhard Ludwig im Herbst 1709 diese freie Pürsch
eiufach auf. Alle Remonstratioueu der Baliuger Freipürschgeuossen
halsen nichts, als diese vielmehr zu driugeud wurdeu uud vou
Seite der Laudschaft Unterstützuug sandeu, ließ der Herzog den
Bürgermeister und deu Stadt- und Amtsschreiber vou Baliugen,
die iu dieser Augelegeuheit iu Stutrgart weilten, nach Hohen-
ueusseu absiihreu, hier wurdeu sie gefaugeu gehalteu, bis Stadt
und Amt die schriftliche Erkläruug gabeu, sich des Pürscheus uud
Wildbretsahens ganz euthalterl zu wollen. Ju Ebiugeu verlicf
die Aufhebung der Pürsch ruhiger. Zumal da sich nuumehr
die Klagen über Wildschadeu häusten, wurde der Herzog iu der
Pürschsache wieder gesügiger und verlieh deu Städteu uud Aem-
teru Baliugen, Ebingeu, wie Rosenseld uud St. Georgeu im
Juui 1713 ihre eiustige sreie Pürsch wieder als herzogliches
Guadenjagen und gegen bezüglicheu Revers. Tafür übergabcu
ihm diese Städte uud Aemter eine uuverziusliche Anleheussumme
von 9505 sl., wovon Baliugen 5400 sl., Ebiugen 1100 sl.
zahlte. So lange dieses Aulehen uicht zurückbezahlt sei, sollten
diese Städte uud Aenrter die Pürsch iu groß uud kleiu Waid-
werk mit Pürscheu uud Schießen, aber nur uach Waidmauns-
brauch ausübeu dürfeu. Nach deu Koncessiousbriefen vom 26.Juui
und 14. August des Jahrs, dem eutsprecheud die Betheiligten
 
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