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Paulus, Eduard [Editor]; Württemberg / Statistisch-Topographisches Bureau [Editor]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 60): Beschreibung des Oberamts Balingen: mit fünf Tabellen, einer geognostisch kolorirten Karte des Oberamts und drei lithographirten Ansichten — Stuttgart, 1880

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https://doi.org/10.11588/diglit.12697#0533
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Unter-Digisheim.

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Der Hauptnahrungszmeig ist Feldbau uud Viehzucht. Jeuer
mürd, someit es die bergige Lage uud die Entferuuugen ge-
statten, mit Eifer betrieben. Gips und Asche fuchen den Boden
;u verbefsern. Die Düngerstätten sind mitunter ziemlich zmeck-
mäßig angelegt und die Jauche wird sorgfältig gesammelt. Der
gebräuchliche Pflug ist der „GeißfußL Eine eiserne Egge, viele
Walzen, eine Handdreschmaschine sind vorhanden.

Es bestehen im Ort 3 Schildwirthschaften, 2 Krümereiett,
1 Mahlinühlc mit 3 Mahl- und 1 Gerbgang, nebst Hansreibe,
Gipspoche und Säge, außerdem noch eine Sügmühle. Ein Fracht-
suhrmann fährt nach Ebingen.

Die ziemlich ausgcdehnte, namentlich von Norden nach
Süden gestreckte Markung hat die gleichen Verhältnisse wie
Ober-Digisheim (s. d.): oben steinigen, nach unten lehmigen,
in der Thalsohle torsigen Grund, der die Wicsen, doch nur zum
kleinen Theil, sauer macht. Auch hier gedeihen Dinkel uud
Haber am besten; Reps kaum, ebenso Gurken und Bohnen.

Ein nnbedeutender Steinbruch liesert Kalksteine, 2 Gruben
Kies (Kalkschutt). Auch einige Erdfälle sind vorhanden.

Das Klima ist rauh, mit häufigen Frösten, kalten Nächten,
starken Winden. Gewitter sind häufig; Hagelschlag ist ziem-
lich selten.

Der Ackerban wird als Dreifelderwirthschaft getrieben, von
der Lrache die Hälfte angebaut mit Klee, Wicken, Kartoffeln.
Letztere gedeihen besonders gut. Weiter merden gebaut: Gerste,
etmas Roggen, Linsen, Esper; Handelsgewächse kaum sür den
Hausbrauch. Vom Diukel sät man auf den Morgen 10 Sri.
und erntet 7 Schfsl., von Gerste 4 Sri. und erntet 4 Schssl.,
von 6 Sri. Haber werden 4 Schssl., von 4 Sri. Roggen
3 Schffl. geerntet.

Die Aussuhr an Getreide (nach Rottweil und Ebingen)
beträgt 150 Sch. Dinkel, 150 Schsfl. Haber. Dasür wird
ziemlich viel Dinkel zugekauft.

Der Wiesenbau ist ausgedehut, die Wiesen zweimähdig,
ohne Wüsserung. Der Morgen ergibt 20 Ctr. Heu, 12 Ctr.
Oehmd. Eiuiges Futter wird zugekauft, ebenso einiges abgegeben.

Gemüse werden für den eigenen Bedarf gepflanzt.

Die Obstzucht ist im Zunehmen und erzeugt Aepfel uud
Zwetschgen. Gemeindebaumschule und Baumwart sind vorhanden.
Die Jungstämme zieht man selber. Das Obst wird z. Th. ge-
mostet, auch (von einem Brenner) gebrannt.

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