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Paulus, Eduard [Editor]; Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0185
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Brackeicheim.

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Marte Berwart hat gemacht in diser Stat den firstlichen Schlosban
gancz gut mit einem Keler wol gcmuot. der geleychen hat er auch in
Eren andern Firsten und Herir der geleychen gebauen fericht, das nit
ein eides (iedes) Kunst ist. — Jn seinem Wappenschild ein Bär.

Namentlich die Südwand der Kirche ist mit zahlreichen, oft
reichgehaltencn und mit langen Jnschriften versehenen Grabsteinen
aus dem 17. und 18. Jahrhundert geschmückt, so z. B. des Johann
Haug, Des jüngern, ch 16. Febr. 1585; des Urban Jmmanuel
Keller, Oberamtmann zu Brackenheim. ch 26. April 17 66 ; des
Heinrich Ubcnspach, ch 1524; des Bürgermeisters Steffan Schmidt,
ch 10. April 1623; des David Friedrich Seybold, Stadt- und
Amtsschreiber, ch 29. April 1775 ; des Stadtpfarrers nnd Specials
Georg Balth. Raith, ch 28. Jan. 1723 ; des Tobias Köstlin, Württ.
Rath und Keller allhier, ch 3. Juli 1761 und des Bürgermeisters
Georg Fr. Henis, ch 12. März 1764. Von den auf dem Kirchhof
selbst stehenden vielen hübschen Grabmälern nennen wir nur das des
Stadtschultheißen und Landtagsabgeordneten Paul Vogel, geb. 8. No-
vember 1812, gest. 29. Mai 1860; ein hoher Obelisk, der ihm
von seinen zahlreichen Freunden gesetzt wurde. An der Kirchhosmauer
steht am ersten vermauerten Thor am Hauptweg: Herr N. Wolf,
Wilhclm Scholl, Pfarrer, Herr Johann Ludwig Lins, Stifts- und
Herr Johann Vollrad Coler, Kastenpsteger allhier, haben diesen neuen
Kirchhof auf ihrer Pfleg Kosten ummauren und von Jakob Heim,
Steinmezen, mit Gott vollenden lassen. Anno 1677. Jn der Thor-
öffnung selbft ist eine sehr alte Grabplatte mit eingeritztem großem
Lilienkreuz eingesetzt. Ueber dem zweiten, auch vermauerten Thor
liest man 1599. Früher lagen im Chor der Kirche Grabplatten
der Edlen von Magenheim, so: vVnno Ooinini 1363 iir erustino
8. Oion^sii odüt LZeno cls NnZenIieim Ueetor in UU., d. h.
den 10. Oktober 1363 starb Cgeno von M., Kirchherr in Bracken-
hcim; und eine andere Grabplattet ^nno Oomini 1365 I^eriu
l^uintu post Uueiue obüt UiZinAer lle NuZenIreiin nriles. Prä-
ceptor Elbe bemerkt aus dieser Veranlassung in seinem Manuscript:
„Außer diesen war noch eine große Menge ausgezcichneter Grabsteine
von Graffen und Freyherrn hier, welche einen wichtigen Beytrag zur
Geschichte lieffern könnten. Weil sie aber Jahrhunderte ohne stcht-
baren Nuzen auf dem Kirchhos herumlagen, und kaum des Jahrs
einen stnsteren Gelehrten ergözten, so wußte ste die häußliche Spar-
samkeit der heiligen Vorsteher besser zu benuzen, und machte mit
denselben einen sehr soliden Kanal um die Johanniskirche . . ., wo-
durch viele Wägen Stein erspahret wurden. Die Felsenstücke dev
Erchinger aber wurden aus dem Chor ausgehoben, Jnnschrift und
Wappen abgespalten, und dargegen der unsterbliche Ruhm edelvester
Vögte, wohlweißer Stadtschreiber und großachtbarer Consuls eingeäzt."
 
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