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Paulus, Eduard [Hrsg.]; Hartmann, ... [Red.]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0209
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Botenheim.

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Bezirks Altkirch; auch dürfte wohl eher der abgegangene Ort Boten-
heim im großh. badischen Bezirksamt Ladenburg als unser Boten-
heim gemeint sein, wenn Berlhold von Botencheim im 12. Jahrhundert
an das Kloster Reichenbach ein Gut in Hohenstatt (abgeg. Ort ber
Jlvesheim, bad. Bezirksamts Ladenburg) verkauft und wenn der Bi-
schof Burkhard von Worms im I. 1142 den Grafen Boppo von
Lausen mit Einkünften zu Botensheiur belehnt (Wirt. Urkb. 2, 397
und 3, 468).

Der Ort, an welchem die Familie von Magenheim schon vor
1309 Güter veräußerte (Klunzinger 1, 36) ist jedoch im I. 1380
^ (s. oben VII. 1) in württembergischem Besitze. Um den Wendepunkt
des 14. und 15. Jahrhunderts war er mit Nieder-Magenheim vor-
übergehend von Württemberg verpfändet. Jm I. 1341 verkauften
der Edelknecht Heinrich von Hausen, Tochtermann Siegfrieds von
Tuseck und seine Gattin Elisabethe Gülten auf dein Zehenten allhier,
welcher dem Edelknechte Gunpolt von Tischingen gehort hatte, an
Heinrich Brusse von Brackenheim; im I. 1368 dsgl. Conrad Stolle,
Bürger zu Brackenheim, an Walter Grau Vogt im Zabergäu, Gülten
auf hiestgem Zehenten (St. A.). Seit 1390 erscheint Herman Nesb
von Oberkein und sein gleichnamiger Sohn im württ. Lehensbesitze
von des hiesigen Kornzehenten, welches im I. 1445 von Graf
Ludwig von Württcmberg des letzteren Wittwe, Dorothea von Wiesen-
brunuen, geeignet wnrde.

Jn kirchlicher Beziehnng verdicut solgendcs bemerkt zu wer-
den. Jm I. 1351 wird der Psarrer zn Botenheim und sein Früh-
messer zu Cleebronn aufgeführt (s. oben VII. 2), woraus sich ergibt,.
daß damals Alt-Cleebronn ein Filial von Botenheim war (s. Clee-
bronn). Die Pfarrei war ursprünglich ein wormsisches Lehen der
Familie von Magenheim, allein den 17.Mai, bezw. 23. Nov. 1366
belehnte Bischof Johannes von Worms mit dem hiesigen, wie mit
dcm Brackenheimer Kirchensatz und Zehenten zuerst 4 Herrn von
Thalheim und dann den Ritter Hofwart. Jn der Folge kam die der
Jungfrau Maria geweihte Kirche, ohne daß jcdoch die Erwerbsur-
kunde noch vorhanden wäre, an Württemberg, denn den 6. Decbr.
1443 vertauschte Gras Ludwig von W. dieselbe mit allen Rechten,
Gülten, Nutzungen und Zugehörden, an das Kloster Franenzimmern-
Kirchbach und behielt sich nur die Bestätigung des von dem Kloster
ihm zu präsentircnden Pfarrers vor, worauf dieses Kloster den 23.
Febr. 1448 die Kirche inkorporirt erhielt (Mone 4, 205, 314)»
Den 6. Novbr. 1514 verglichen sich das Kloster und der Pfarrer
darüber, wie in Zukunst der Pfarrei Korpus und Besoldung gereicht
werden sollte; es wurden dem Pfarrer jährlich 48 fl. Rh. für Pfarr-
kompetenz, Nahrung und Unterhaltung theils in Geld', theils in
Wein ausgesetzt, auch sollte demselben das Opfer zu Botenheim und
 
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