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Paulus, Eduard [Editor]; Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0259
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Frauenzimmern.

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ein laufender Brnnnen, der von einer Stnnde langen Leitung
in hölzernen Deucheln gespeist wird. Auch finden fich auf der Mar-
kung in den Wiesenthälern der Zaber, des Wurm- und Riedfurthbaches
eiuige Quellen. Früher bestand ein See in den Weiher-Wiesen
unlerhalb des Ortes und ein zweiter beim frühercn Frauenkloster.
Die Staatsstraße von Heilbronn über Brackenheim nach Güglingen
und die Vicinalstraße von Stockheim nach Cleebroun sührt hier durch ;
eine steinerne von der Gemeinde zu unterhaltende Brücke geht über
die Zaber.

Die Haupterwerbsmittel der fleißigen Einwohner, welche fich
durch Höflichkeit auszeichnen, bestehen in Feldbau und Viehzucht; die
Gewerbe werden nur für den cigenen Bedarf getrieben, Schuster und
Weber sind am stärksten vertreten. Eine Mahlmühle mit zwei Mahl-
gängen uud eiuem Gerbgang, zwei Schildwirthschaften und zwei
Kramlädcn bestehen.

Die Vermögensoerhältnisse der Einwohner gehören zu den mittel-
mäßigcn; aus die vermöglichsten Bürger kommen 24, auf den Mittel-
mann 10 Morgen Grundeigenthum; von der ärmeren Klasse haben
viele gar keinen Grundbesitz. Gemeindeunterstützung erhalten etwa
20 Personen.

Auf frcmder, namentlich Güglinger, Markuug besitzen hiesige
Bürger gegcn 40 Morgen.

Die mittelgroße, meist ebene, nur von den Thälern der Zaber,
des Riedfurthbachs und des Wurmbachs leicht durchsurchte, gegen den
Heuchelberg hin etwas hügelige Markung hat einen verschicdenen
Bodcn, der größtentheils aus sruchtbarem Lehm, gegen den Heuchel-
berg und an deu Gehängen gegen den Riedfurthbach aber aus den
thonigeu Zersctzungen des unteren Keupermergels besteht; theilweise
tritt auch der Keupermergel noch unzersetzt auf und wird alsdann
mit Vortheil für den Weinbau benützt. Auf der Höhe des Heuchel-
bergs, von dem jedoch nur ein ganz kleiner Theil in die Markung
eingreift, erscheint ein leichtsandiger Boden (Zersetzung des Keuper-
werksteins) und in den Thälern haben sich dem Wiesenbau günstige
Alluvionen abgclagert. Das Klima ist das des milden Zabergäus
und Hagelschlag kommt selten vor.

Die Landwirthschaft wird mit häufiger Anwendung des Vra-
banterpflugs fleißig betrieben und der Boden neben den gewöhnlichen
Düngungsmitteln auch mit Kompost, Gips und Asche zu verbessern
gesucht. Die Düngerstätten dürften theilweise sorgfältiger angelegt
sein. Zum Anbau kommen Dinkel, Gerste, Haber, weniger Roggen
und Weizen, ferner die gewöhnlichen Brachgewächse, namentlich viel
dreiblättriger Klee und Luzerne, auch Wclschkorn zum Abfüitern; von
Handelsgewächsen zieht man Hanf, etwas Mohn, Zuckerrüben und
Belchreib. von Württemb. SS. Hest. Oberamt Brackenheim. 16
 
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