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Paulus, Eduard [Editor]; Hartmann, ... [Compiler]
Beschreibung des Königreichs Württemberg (Band 55): Beschreibung des Oberamts Brackenheim: mit drei Tabellen, einer Karte des Oberamts, drei lithogr. Ansichten und einem Grundriß — Stuttgart, 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.11584#0285
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Güglingm.

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derestheils mit den Gemeinden Güglingen, Eibensbach nnd Rodbach:
dieselben sollen an das Kloster, beziehungsweise an den Psarrer zu
Güglingen von jedcm Lamm oder Gais 2 Heller zu Zehenten und
in Zukunst, wenn an diesen Orten rechte Schäfereien errichtet würden,
diese das 10. Lamm geben; die 10. Gans nnd das 10. Schwein
wollen die Communen liefern.

Den 6. Febr. 1541 verkaufte nun aber das Kloster zum h.
Grab mit Genehmigung des Probsts zu Denkendorf als des Klosters
Obristen und Visitators an der: Herzog Ulrich von Württemberg
wegen der kostspieligen Verwaltung diefer entlegenen Besitzungen, wie
es felbst sagt, ohne Zweifel aber auch aus Furcht, der Herzog möchte
diese Güter zuletzt ohne Weiteres einthun, um 3000 fl. den Kirchen-
fatz und das Psarrlehen, die Meßnerei dahier, die Lehenschaft aller
seiner Pfrüuden und Kaplaneien allhier und zu Eibensbach, dazu
seine Theile am Zchcnten hier und in Pfaffenhosen mit dem 30.
Theil und dem Zchenten im Forst, und nahm von dem Verkaufe
seiner Besitzuugen in diescr Gegend nur seine Rechte zu Stockheim
aus ss. dieses). Den 22. Jun. 1547 übergab der Herzog eine Reihe
geistlicher Güter, so die St. Morizpsründe, einige Bestandtheile vom
Einkommen der Präsenz, des Widdumgutes, der h. drei Könige-
(z. B. deren Behausung) und der h. Katharina-Pfründe erblich und
eigenthüinlich an den Armenkaften, verordnete den Verkauf der bau-
fälligen Behausung N. L. Frauen-Altars und Anlegung des erlösten
Geldes zur Herrichtung einer lateinischen Schule, traf Bestimmungen
über die Uuterhaltung des Schulmeisters, die Haltung des Faselviehs,
die Erhaltung der Psarr-, Schul- und Meßnerhäuser u. s. w. Am
gleichen Tage verschrieben sich Bürgermeister, Gericht und Rath der
Stadt gegen den Herzog sür jährliche Bezahlung von 50 fl. Gülten
statt der Leistung der baaren 1000 fl., um welche er ihnen die An-
theile aus den früher speirischen Besitzungen allhier überlassen hatte
(s. Klunzinger 3, 74 — 77).

Jm I. 1732 wurde hier eine selbstständige Superintendenz er-
richtet, welche jedoch im I. 1811 wieder avsgehoben wurde (vrgl.
VII, 2). Durch königliche Entschließung vom 18. Jan. 1843 ift
die sieit der Reformation hier bestandene Stelle eines Helsers, seit
1588 zugleich Psarrers in Eibensbach, ausgehoben und eine eigene
Psarrei Eibensbach begründet worden.

Ein hiesiges Beguinenhaus kommt schon im I. 1392 vor (s. ob.
VII, 2). Jm I. 1533 zogen die letzten drei Beguinen von hier
fort, zwei von ihnen in die Klause zu Gröningen, die dritte in die
zu Vaihingen (Il68oici. Virx. suer. mon. ^.40). Das Haus selbst,
welches neben der Stavtpfarrei lag, wurde von Herzog Ulrich deu
22. Jun. 1547 zur Wohnung des Präccptors bestimmt.
 
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